schluesselworte

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abgelegt und fortgegangen (c) Dieter Vandory

Donnerstag, 30. April 2020

Die Zeit des Kuckucks ist vorbei

Heute vor 6 Jahren verlor ich Monika. Dieses Gedicht schrieb sie vor 15 Jahren. Den Specht dazu sah ich am Sonntag.

Thom Kafka, Ehemann

(c) Thom Kafka




Die Zeit des Kuckucks ist vorbei
Siebenbürgische Elegie, anno 1999.

Jenseits der Wälder
rauscht das Vergessen
dürftig geflickt
über löchrigen Asphalt –

Am Brunnen vor dem Tore
die Bänke abmontiert
Eichbaum mit weisem Spruch
auf ewig chiffriert –

Hartnäckig
hämmert der Buntspecht
des letzten Kuckucks
Totenlied –
er wollte nicht ziehn
mit den anderen
wollt niemandes sein
Herr oder Knecht –

Zögernd nur schlagen die Uhren
im grünlich bröckelnden Licht
ach schon ist es September
nur er – er wußte es nicht


(c) Monika Kafka

Sonntag, 26. Januar 2020

in einer fuge unterm brustbein


Heute vor 30 Jahren haben Monika und ich geheiratet. Zu diesem Anlaß möchte ich dieses Gedicht von 2011 hier präsentieren. Liebe ist zeitlos.

Thom Kafka, Ehemann



in einer fuge unterm brustbein 

perlen orgeltöne
in punkt und kontrapunkt

darin  verwoben zeitlos das
was liebe heißt

Dienstag, 22. Oktober 2019

zweiundzwanzigster oktober


(c) Thom Kafka, 2009

Heute vor 10 Jahren verlor Monika ihre geliebte Mutter, Thomas seine wundervolle Oma, und ich eine großartige Schwiegermutter. Dieses Gedicht schrieb Monika 2009.



zweiundzwanzigster oktober

am morgen
war da noch
eine mutter

und am abend
nicht mehr

dazwischen
viel regen

fiel
in die wachsende
efeustille

Dienstag, 30. April 2019

Abschied

(c) Thom Kafka

Heute vor fünf Jahren mußten wir Abschied nehmen von Monika. Hier ein Gedicht, das sie 2011 geschrieben hat - und allem Anschein nach im Januar 2014 noch einmal geändert hat.




abschied


ein letztes mal mit dir
die nachtgedanken umgerührt
im heißen milchkaffee
versenkt die schmalen silben


nachgelauscht der schrägen
soprankoloratur im haus daneben
ü
ber schwarznachrichten
rand_heimat im blick gefunden


ein letztes mal geglättet
das tischtuch und die worte
zum trocknen aufgehängt
an unsichtbare fäden


gebunden zog das lächeln hin
zur tür das auge
flügelte verstohlen hinterher und stolpernd


durch die stille fiel
schon wie von fern
mein name
 


zum letzten mal?

(c) Monika Kafka, 2011

Sonntag, 23. Dezember 2018

Raunacht

Liebe Besucherinnen und Besucher von Monikas Blog,

ich wünsche ein friedliches Weihnachtsfest und alles Gute für das kommende Jahr 2019.

Dieses Gedicht, das ich hier erstmals veröffentliche, schrieb Monika Ende 2011.

Thom Kafka, Ehemann

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(c) Thom Kafka



raunacht

während die nornen
im verborgenen weben
hab ich mohn gestreut
in dieser niemandszeit

die türen stehn offen
zwischen dem hier und dort
fliegen die geister durch
das zerschlissene jahreskleid

ich leg einen kreis
aus worten
um meine träume
aus schnee

man sagt
es sei von bedeutung
was uns solche nacht beschert

(c) Monika Kafka

Mittwoch, 26. September 2018

mit der erinnerung

Heute ist Monikas Geburtstag - hier ein Gedicht, das Monika 2012 geschrieben hat, und das ich auch in die Sammlung "Schlüsselworte" übernommen habe. Auf diesem Blog war es bislang unveröffentlicht.

Thom Kafka, Ehemann


am nachmittag
/zwischen drei und fünf/
schick ich die gedanken
hinaus


über orte felder und wiesen
sollen sie fliegen
/gefahrlos jetzt/
ins land jenseits der wälder


sie werden mir schon
was zu erzählen wissen
bei ihrer rückkehr, gleich


ich es ab
mit der erinnerung


(c) Monika Kafka, 2012

Samstag, 1. September 2018

Zeichen setzen

Ein Text der Lyrikerin Diana Jahr, einer sehr, sehr engen Freundin von Monika:

   lasst uns aufstehen gegen rechts.
   nicht länger wegsehen. hinsehen.
   nicht länger schweigen.
   erwachen.

Veröffentlicht mit Genehmigung der Autorin
Original auf https://versspruenge.wordpress.com/2018/08/30/zeichen-setzen/