schluesselworte

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abgelegt und fortgegangen (c) Dieter Vandory
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Freitag, 10. Mai 2013

diese gasse

 
 





und dann kehrst du zurück
 
in diese gasse
 
 
 
wo hinter den fassaden dicht
 
gedrängt die erinnerungen schlafen
 
aus einer fernen fuge zeit
 
 
 
fliegt dich zermahlte
 
sehnsucht an, beim rendezvous
 
mit einem kleinen braunen
 
 
 
bist du nur eine armlänge
 
von ihr entfernt und buchstabierst
 
doch schon ins dunkel ihren namen
 
 
 
aus zugigen fenstern
 
bröckelt ihr licht wie der putz
 
vom alten gemäuer
 
 
 
es schließt das kaffeehaus
 
und sie bleibt zurück, wie immer
 
zahlt diese rechnung kein wirt
 
 
 
 
 
 
 
/c/ bild und text: monika kafka, 2013

Sonntag, 5. Mai 2013

in memoriam, 05/05/1934

/c/ dieter vandory, 2013
























du gingst so leis
durch meinen traum
der voller leben schien
am anfang
warst du mittendrin
ich sah dich lachen, reden
doch plötzlich warst du
außerhalb und stockgestützt
auf einer handvoll zeit
und hast dich nicht mehr
umgedreht, die zeiger  
sichelten den raum
/c/ monika kafka, 05/13

Donnerstag, 24. Januar 2013

und sagen könnt ich

(c) Foto: Dieter Vandory


und sagen könnt ich
es macht mir nix aus
dass schwarzflockig fällt
in meine träume der schnee

und dass die weide
am waldsee weint liegt sicher
begründet im namen

auch könnte ich sagen
dass kein gedicht
mich heut mit mir selbst versöhnt

dass jedes wort geschrieben einst
/so liebesleicht und licht/
vom wattenebel jetzt verhöhnt
darin wie blei versinkt

es macht mir nix aus
so könnte ich sagen
dass ich deine verse trinke
und frier-

und dass sie mir täglich
unverständlicher scheinen
was solls

solang ich die tränen
dabei ignorier

(c) Monika Kafka, 25/01/11

Dienstag, 22. Januar 2013

dunkelzeit


(c) Foto: Dieter Vandory

dunkelzeit bricht an

und wieder wacht das niemalswort
großäugig hinter den wimpern


sei leise
hörst du das schwarzeis wachsen?


es schichtet die sätze
die ungesagten


als sprechen noch möglich war




(c) Monika Kafka, 01/11

Montag, 22. Oktober 2012

in memoriam 22/10/2009








es gilt

sich zu bescheiden mit dem

was man hat

und anzuerkennen

was ist



erinnerungen

im schleiernden licht

für immer

ein gezeichneter weg




und herzlächelnd

weiter gehen 

schritt für schritt








/c/ text und bild: monika kafka, 10/12

Mittwoch, 8. August 2012

dahin































warum nicht zurückkehren
zu den verschwiegenen

tannen, den flüsternden
steinen, meinen brüdern

im überschaubaren
land jenseits der wälder

warum nicht ablegen
die viel zu weiten kleider

die siebenmeilenstiefel und
den narrenhut, vielleicht

waren die vögel gnädig
und sanft der ostwind auch
enden märchen ja immer gut

ich vergaß
brotkrumen auszustreuen







text des monats juli, 2012 im literaturforum http://blauersalon.net






/c/ bild und text: monika kafka, 08/12

Montag, 23. Juli 2012

grenzland

/c/ dieter vandory, grenzland, 2012

























sein willst du
wie feiner sand, fließend
weiß verführerisch
ausgesetzt
dem schönen schein
der sonne und dem wind

in wahrheit bist du nie
die warme,
anschmiegsame düne
nur kalter sand am meeresgrund
lässt dich bestimmen von der welle
bist ebbe mal, dann flut

im grenzland
bist du stets daheim
/zwei schritte vor einen zurück/
wer sich nicht auskennt
mit ge_zeiten
hat pech gehabt und wird geschluckt






/c/ monika kafka, 07/12











Sonntag, 24. Juni 2012







Ich kann dich kaum
erinnern, ferner Freund

doch wenn des Tages müde Wellen
am ersten Wimpernschlag zerschellen,

sehe ich manchmal diesen Mohn

dein Bild erscheint mir
ist als hört ich deine Stimme …




 
es war die art, in der er meinen namen sprach.
den kurzen. freunden vorbehaltenen.
er fand ihn wohl zu kurz, weil er stets den artikel stellte ihm voran.
als ob die stimme einen anlauf bräuchte, bevor sie fliegen konnte.
über den hellspitzen vokal, um sich im dunkelrund aufs o zu setzen.
warm klang das. samtig gar. nach mohn.

wir haben mehr geteilt als diese eine liebe. 
zum roten mohn im frühen licht.
die welt durchs objektiv betrachtet. festgehalten, digital und auf papier. den augenblick, der so vergänglich. 
in der erinnerung verankert.  

er war wie ein baum, mein ferner freund.
die wurzeln stark und sonne in den zweigen.
im innern war er rotmohnlicht.
war sanft und so zerbrechlich.

als er gefällt, saß ich am meer.
an jenem, das auch er geliebt.
und eine möwe spielte, unbändig mit dem wind. 



/c/ die mo, im juni, 2012

Freitag, 15. Juni 2012

friedhof st. marx, wien

/c/ thom kafka, 06/12






























grüngebettet schläft hier die zeit
zwischen rankendem vergessen
und brüchiger erinnerung

nistet eine große nachtmusik
in den bäumen und das leben
atmet aus den schalen des gestern

umflügelt meine schultern
mit einem augenblick
von ewigkeit







/c/ monika kafka, 06/12

Samstag, 5. Mai 2012

in memoriam, 05/05/1934

hella kiss, 2012





deine stimme schwebt
engelsgleich im frühlingswind
maiglöckchenklang





/c/ monika kafka, 05/05/12

Freitag, 27. April 2012

von jahren und zeiten




für ej



als ich damals zu dir kam
die hände voller dunkel
hast du hinein gepflanzt
den rosenstock
mitten im splitternden winter

als ich im frühjahr wieder kam
die finger voller knospen
hast du mich ausgelacht, gesagt   
sie würden eh verdornen

ich fand dich wieder, spät
im herbst nun wuchs die nacht
aus deinen händen-
letzte blüten gab ich dir
 trag einen rosenstein seither 


/c/ bild und text: monika kafka, 04/12

Mittwoch, 25. April 2012

ausgetauscht

/c/ dieter vandory, fass mich nicht an, 2012








die worte die lippen der atem
reicht nicht
um haltung zu wahren
in dieser nacht
der ausgemachten lügen
auf kurzen beinen und ältlich
ist /nicht nur/ die geschicht´

von einem der leidet und zwei
sind beglückt in diesem üblen spiel
aus verrat und verzicht

gibt’s keine haltung
wenn sich die nacht wölbt
ins nichts
fällt mein schrei und jedes wort
das ich dir schrieb

austauschbar und so belanglos
wär die geschicht`wenn es 
mir dabei nur nicht den atem 
raubte und das gesicht




/c/ monika kafka, 25/04/12