schluesselworte

schluesselworte
abgelegt und fortgegangen (c) Dieter Vandory

Samstag, 26. Mai 2012

filigran


du hast mein narbenherz
umgarnt zur wintersonnenwende

hast silberfäden eingewebt
und das muster deiner hände

dein malvenmund
sprach sommer stets, zerschnitt
mein dunkel nacht für nacht

hast du die wunden still
vernäht und mich gehüllt
in samt

und seide
fließt aus deinem haar

wenn mich der maimond stürzt
ins licht




/c/ monika kafka, 26/05/12


/c/ dieter vandory, für dich, 2012








Sonntag, 20. Mai 2012

wovon man nicht sprechen kann,

darüber muss man schweigen 
                                      /wittgenstein/
































 
stimmt.

Sonntag, 13. Mai 2012

erwachen

/c/ dieter vandory, 2012





wie sich die landschaft weitet
darin dein auge
nachtentkleidet talwärts rinnt

sich verschwendend an den morgen
der taubenetzt noch
zwischen dunklen schenkeln liegt

ein junger wind
fährt keck hindurch, steigt auf
zu gipfeln, lichtumspielt

liegt grün in seinem klang
die wiese und
ihre maihaut zittert



/c/ monika kafka, 05/12

Mittwoch, 9. Mai 2012

Evelyne Weissenbach, Flossenbürg 2011





„Ihr nach-denken“, schrieb Christa Wolf in ihrem Roman „Nachdenken über Christa T.“
Dem Denken wurde und wird immer noch viel, zu viel Bedeutung eingeräumt, wobei der Mensch als denkendes Wesen sich dabei nicht selten als tierischer als jede Kreatur, die ja gerade nicht denkt, entpuppt. Den umgekehrten Weg zu gehen und sich auf diese Weise einem so schwierigen Kapitel der Geschichte anzunähern, erscheint vielleicht auf den ersten Blick illusorisch. Oder einfach. Zu einfach. Dabei ist es gerade das Nach-Fühlen, das möglicherweise zu einem anderen Denken, Nachdenken führen kann.

In einem Spür-Bericht offen zu legen, welche Fährte aufgegriffen werden könnte, um aus dem Grauen und Entsetzen der NS-Zeit heraus zu treten, mit einem neuen Bewusstsein, einem, das nichts leugnet, nichts verdrängt von den Schrecknissen jener Zeit sondern mit einem, in dem das Gefühl, die Emotion integriert wird, um aus den Opfern wieder Menschen entstehen zu lassen- das ist Evelyne Weissenbach in ihrem Spürbericht über das Konzentrationslager Flossenbürg auf eindringliche und ausdrucksstarke Weise gelungen.
Sich einfühlen in diese Menschen, die dort gelebt und gelitten haben, die dort ihr Leben lassen mussten, weil denkende Menschen es so wollten.

Das Büchlein ist Bericht und Beschreibung gleichermaßen.
Evelyne Weissenbach schildert zum einen den Rundgang durch die Anlage von Flossenbürg, die Gedenkstätte, was sich beinah wie ein Reiseführer liest: konkrete Angaben, Details in sachlicher Sprache, angereichert durch Fotos.
Zum anderen wird der Bericht jedoch immer wieder aufgebrochen durch die Beschreibung von Seelenzuständen, in die die Autorin bei ihrem Rundgang gestürzt wird. Diese Zerrissenheit, dieses ständige Ringen darum, das Denken außen vor zu lassen, sich den wechselnden inneren Emotionen zu stellen, die ihr schier die Luft zum Atmen nehmen, wird auch durch eine in diesen Passagen äußerst poetische Sprache deutlich gemacht.

Ein ergreifendes Buch und ein tröstendes, wenn der Leser bereit ist, sich auf diesen Weg einzulassen.


Evelyne Weissenbach
Flossenbürg 2011

hs-LiteraturVerlag 2011
978-3951-99072-9

Sonntag, 6. Mai 2012

la luna


/c/ dieter vandory, lichtbarke, 2012




legst mir dein schwellendes
licht um die schultern
streichst gold auf meine haut
brichst alternde wünsche
im ewigen spiegel
von lust und begehren auf

dich kann ich setzen
in solchen nächten ist alles
erlaubt und nichts tabu-
verirrt deckt meine hand
deine augen und mehr noch
dein wissendes lächeln zu




/c/ monika kafka, 05/12

Samstag, 5. Mai 2012

in memoriam, 05/05/1934

hella kiss, 2012





deine stimme schwebt
engelsgleich im frühlingswind
maiglöckchenklang





/c/ monika kafka, 05/05/12

Mittwoch, 2. Mai 2012

hautgeheimnis






deine hand
streift unbekannte saiten, fremd
klingen die töne mir

deine partitur durchblätternd
lächle ich die fehlenden
noten aufs erblassende papier

was für ein pas de deux



/c/ bild und text: monika kafka, 05/12