schluesselworte

schluesselworte
abgelegt und fortgegangen (c) Dieter Vandory

Montag, 11. November 2013

Beim Schreiben

/c/ dieter vandory, es gab ein haus ... 2013










Vielleicht doch keine Rosen

mit ihren aufgeklappten Blüten

 und den strategischen Dornen –



Über die Wiesen geht

der abgemähte Sommer

querfeldein

rispelt eine Ähre im Wind

kitzelt das letzte

Sonnenwort aus deiner Kehle

und wintert es erdtief ein



Lächerlich stattdessen

eine Rose zu nehmen

die nicht mehr duftet –



auch nicht im Gedicht









/c/ monika kafka, 11/13

Samstag, 9. November 2013

9. November


































NIE WIEDER!



























Donnerstag, 7. November 2013

Kreidespuren in der Dunkelheit

/c/ dieter vandory, lichtherbstfarbe, 2013











Großmutter löscht den Tag


       aus der Petroleumlampe

steigt Aladin, kein Wunder,




ich weiß, neben dem Gassentor


erwachen die Kerzen, leuchten


Däumelinchen im Schlaf




Der Ofen verschluckt sein eigenes


Feuer, wenn die Schneekönigin


das Zimmer durchbraust, kein Wunder




Großmutters Worte,


Kreidespuren in der Dunkelheit










/c/ monika kafka, 11/13

Samstag, 2. November 2013

Die Angst des Textes



Du bist dir also ganz sicher, ja? Hast jeden Punkt, jedes Komma überprüft? Hast alles Kitschverdächtige eliminiert? Ehrlich?

Wie? Überarbeitet? Was??? Die Rosen und das Herz hast du einfach drin gelassen? Nee, nee ... mein Lieber, e-l-i-m-i-n-i-e-r-e-n, verstehst du. 
Wie soll ich das denn verteidigen, wenn man über mich herfallen wird? Mich auseinandernimmt, zerrupft wie ein Hühnchen?

Jede einzelne Silbe werden mir die Verreißer, die Klartextredner, umdrehen, wieder und wieder, nur um alle denkbaren Lesarten aufzuspüren und du bürdest mir allen Ernstes diese hoch gefährlichen, zum Mord geradezu einladenden Worte auf? Ich darf das dann wieder ausbaden, ja? Du bist so ein Sturschädel!

Ach? Das fiele dann auf dich zurück, meinst du? Auf deine mittelmäßige Begabung? Ich glaub, ich hör nicht recht. Hast du schon vergessen, dass ich dir nicht mehr gehöre, wenn der letzte Punkt gesetzt ist? Bist mich los. Und aus dem Schneider.
Dann muss ich selbst_ständig sein. Mich demütigen lassen, nur weil du für Rosen und Herzen schwärmst! Die Messer sind gewetzt, das wird ein richtiges Festmahl.

Du wirst mit_leiden? Verzweifeln?
Mag ja sein, aber gefressen werde nur ich, merk dir das.

Eine klitzekleine Überlebenschance gibt es allerdings schon, wenn ich mir das so recht überlege: so romantisch verklärt und manchmal kryptisch, wie du schreibst, wird es vielleicht eh keinen interessieren und jene, die sich dennoch heranwagen, nur um zu verreißen, denen bleibt hoffentlich jeder einzelne Buchstabe im Halse stecken ...



/c/ monika kafka, 2013

Freitag, 1. November 2013

Allerheiligen

/c/ thom kafka, zentralfriedhof wien, 2007







Spätestens heute könnte es sein
dass sie aufsteigen
in dein Gedächtnis, die Toten

kleinschrittig, großspurig
/je nachdem wie du den Fuß gesetzt/
an diesem Tag, da selbst die Stadt
scheinbar verhaltener atmet
und aus den U-Bahnschächten wächst

ein Geruch von Laub und Moder,
durchfingert den Himmel haltlos
und dünn wie dein Blick

am Friedhofstor, üppig gesteckt
stehn dürftige Worte in Tannengrün-

und während die Nacht sich
scharlachrot senkt
wärmt deine Hand ein Erinnern 







/c/ monika kafka, 11/13