„Ihr nach-denken“, schrieb Christa
Wolf in ihrem Roman „Nachdenken über Christa T.“
Dem Denken wurde und wird immer
noch viel, zu viel Bedeutung eingeräumt, wobei der Mensch als denkendes Wesen
sich dabei nicht selten als tierischer als jede Kreatur, die ja gerade nicht
denkt, entpuppt. Den umgekehrten Weg zu gehen und sich auf diese Weise einem so
schwierigen Kapitel der Geschichte anzunähern, erscheint vielleicht auf den
ersten Blick illusorisch. Oder einfach. Zu einfach. Dabei ist es gerade das
Nach-Fühlen, das möglicherweise zu einem anderen Denken, Nachdenken führen
kann.
In einem Spür-Bericht offen zu
legen, welche Fährte aufgegriffen werden könnte, um aus dem Grauen und
Entsetzen der NS-Zeit heraus zu treten, mit einem neuen Bewusstsein, einem, das
nichts leugnet, nichts verdrängt von den Schrecknissen jener Zeit sondern mit
einem, in dem das Gefühl, die Emotion integriert wird, um aus den Opfern wieder
Menschen entstehen zu lassen- das ist Evelyne Weissenbach in ihrem Spürbericht
über das Konzentrationslager Flossenbürg auf eindringliche und ausdrucksstarke
Weise gelungen.
Sich einfühlen in diese Menschen,
die dort gelebt und gelitten haben, die dort ihr Leben lassen mussten, weil
denkende Menschen es so wollten.
Das Büchlein ist Bericht und
Beschreibung gleichermaßen.
Evelyne Weissenbach schildert zum
einen den Rundgang durch die Anlage von Flossenbürg, die Gedenkstätte, was sich
beinah wie ein Reiseführer liest: konkrete Angaben, Details in sachlicher
Sprache, angereichert durch Fotos.
Zum anderen wird der Bericht jedoch
immer wieder aufgebrochen durch die Beschreibung von Seelenzuständen, in die
die Autorin bei ihrem Rundgang gestürzt wird. Diese Zerrissenheit, dieses
ständige Ringen darum, das Denken außen vor zu lassen, sich den wechselnden
inneren Emotionen zu stellen, die ihr schier die Luft zum Atmen nehmen, wird
auch durch eine in diesen Passagen äußerst poetische Sprache deutlich gemacht.
Ein ergreifendes Buch und ein
tröstendes, wenn der Leser bereit ist, sich auf diesen Weg einzulassen.
Evelyne Weissenbach
Flossenbürg 2011
hs-LiteraturVerlag 2011
978-3951-99072-9
liebe mo!
AntwortenLöschenjeder einzelne, den ich erreichen kann, ist wichtig, aber besonders schön für mich ist es, dass es menschen gibt, die ich derart berühren kann, dass sie in dieser form darüber berichten.
ich danke dir sehr. sehr!
danke für gemeinsames gedenken!
lg lintschi
es ist wichtig, liebe lintschi, sehr wichtig.
AntwortenLöschenund du hast es in eine forn gebracht, der nicht nur litearische anerkennung gebührt.
es ist der mensch, der im mittelpunkt stehen muss- und das zeigt dein büchlein auf bemerkenswerte weise ...
herzlichst,
mo
liebe mo,
AntwortenLöschenvielen dank für diesen wertvollen tipp. es ist gut, dass dieses thema immer noch und immer wieder aufgegriffen wird. und wenn dieses buch auch noch einen offenbar so „nachspürbaren“ zugang ermöglicht, ist es ein wichtiger beitrag. danke der autorin, (liebe grüße, lintschi!!)
herzlichst,
deine di
danke! einfach danke. noch einmal ...
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