Der Titel dieses Lyrikbandes, eine
Verszeile aus dem Gedicht „Untergang“, ist gleichzeitig Programm, macht er doch
unmissverständlich klar, dass hier lyrische Traditionen bekannt sind und daher
auch bewusst gebrochen werden können.
Das beweisen die Gedichte in diesem
Buch auf eindrucksvolle Weise.
Facettenreich und schillernd,
geschliffenen Kristallen gleich, offenbaren sie eine sensible Lyrikerin, die
mit ihrem Arbeitsmaterial, der Sprache, meisterhaft umzugehen versteht. Und ihr
auch einiges abverlangt, um die Grenzen des Sagbaren auszuloten.
So ist denn auch die Sprache
selbst, neben den vielfältigen Formen von Zuneigung und Liebe im Wandel der
Jahre und der Zeiten, ein wichtiges Thema im Schreiben von Christa Issinger.
Zeitlose filigrane Texte haben in
diese Sammlung Eingang gefunden. Texte, in denen die leisen Töne dominieren,
metaphernreich, dabei ganz im Jetzt und Hier verankert. Sie erschließen sich dem
Leser im steten Wechsel von Ausgesprochenem und Ausgespartem, sie eröffnen
Räume, die er aufgrund eigener Erfahrungen und Assoziationen auffüllen kann.
Christa Issinger hat etwas zu sagen
– und sie tut das wortgewandt, gedankentief, schön.
Monika Kafka