Gast auf meinem Blog ist im Februar der Autor Sven Koether.
1967 im Taunus geboren und dort aufgewachsen, lebt er heute nach zahlreichen Reisen am Rande der Eifel.
Sven Koether schreibt Lyrik und Prosa. Manch einer seiner Texte fand bereits den Weg in eine breitere Öffentlichkeit, in Anthologien und Zeitschriften.
Sein Themenspektrum ist weit gefächert, sein Blick auf die Welt zeugt von großem Einfühlungsvermögen, er ist ein Meister der Zwischentöne. Seine Texte sind sowohl sprachgewaltig als auch leise, fast filigran. Und sie polarisieren nicht selten.
„Man kann nicht nur über Schönes schreiben“, sagt der Autor auf seinem Blog, „sonst bestünde die Gefahr, sich das Leben schön zu schreiben“.
Ich freue mich ganz besonders, dass er mir die Erlaubnis gegeben hat, in meinem poetischen Haus ein Gedicht zu präsentieren, das zu meinen absoluten Lieblingstexten zählt und das ich bei einer Lesung in Bochum vortragen durfte: südpfad
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/c/ Dieter Vandory, 2012
ich gehe den südpfad
auf der suche nach cinderella und bachblüten
um mich zu heilen
vom durst der kindheit
und dem sturz auf die fontanelle
um die dinge zu sammeln
die man vergessen hat
bei der abwicklung erster lebensjahre
da gibt es dieses lied
gepfiffen vom faltenbedruckten mund des großvaters
es liegt dort am weg unter den scherben
der gläsernen stelzen die zerbrechen
jedes mal wenn der pfad sich biegt
oder einige schritte weiter
zwischen dem immergrünen gift der eiben
das lächeln der mutter und
ihre hand die vorsichtig in den korb voll wolle greift
als wäre eine schlange darin
und dort wo man schon den flüssigen horizont erkennt
der sich am ende des weges wie schwarzes wachs aufs land legt
finde ich die stimme eines vaters
und den gedanken
dass ein kuss das bessere ende einer jugend wäre
zur stunde des tanzes taucht der pfad unter
mir weg und ich finde mich wieder
am nächsten tag an dessen beginn
und ich gehe ihn erneut
auf der suche nach cinderella und
bachblüten
/c/ Sven Koether, 2012
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ein durchweg starker, sehr atmosphärischer text, gefällt mir ausgezeichnet, chapeau!
AntwortenLöschendas foto passt /wie immer/ hervorragend!
insgesamt: ein genuss.
liebe grüße, diana
meine liebe di,
AntwortenLöschenich freu mich sehr sehr ... dass dir das gedicht, nicht zuletzt natürlich auch im zusammenspiel mit dem bild, zusagt.
ich wünsche dir, du mögest noch viele weitere texte von sven für dich entdecken, sein blog ist eine wahre fundgrube.
herzlichen dank für deinen kommentar, ich bin sicher, der autor wird sich auch freun.
deine mo
hab ich sehr gern gelesen :-)
AntwortenLöschenund angesehen ...
liebe Grüße,
Tabea
danke tabea, wie schön, dich hier wieder zu lesen!
AntwortenLöschenlg
mo
verstehe, was du gemeint hast, liebe Monik, ein sehr gutes gedicht und berührend
AntwortenLöschenfreut mich, werner.
AntwortenLöschenlg
monik