schluesselworte

schluesselworte
abgelegt und fortgegangen (c) Dieter Vandory

Samstag, 3. November 2012

Kein Ort. Nirgends.*

/c/ dieter vandory, weniger ist meer, 10/12












 






Du sprichst zwar unsere Sprache, akzent- und
fehlerfrei, doch zu uns gehörst du nicht, sagte
die Mehrheit.

Du sprichst die ungeliebte fremde Sprache viel zu gut und nicht unseren Dialekt. Du hast dich arrangiert mit denen, bist wohl eine gar der ihren. Zu uns jedenfalls gehörst du nicht, sagte die Minderheit.

Für eine Rumänin sprechen Sie aber sehr gut Deutsch, sagte später die neue Minderheit.

Sie sind keine Französin, keine Italienerin, fragte die neue Mehrheit. Unglaublich, wie gut Sie unsere Sprachen doch beherrschen.

Andere Heimat gesucht.
In der Poesie.
Ist es auch nicht anders.




/c/ monika kafka, 11/12


*Christa Wolf

18 Kommentare:

  1. liebe mo,

    es ist die heimatlosigkeit in sich selbst möchte ich dem LI liebevoll und nah ins ohr raunen, denn auch wenn man zweifelsfrei die "richtige" zugehörigkeit hat, kann man/frau sich unendlich fremd und eben nicht dazugehörig fühlen ...

    also der weg zum herzen!!!

    ... denn, wenn ich eines gelernt habe in den vielen jahrzehnten, DER ist der richtige ..

    und auf dem bist du schon längst angekommen und wahr und wahrhaftig zu hause. in meinem herzen hat deine lyrik immer heimat und da sie die deine ist DU erst recht. .... ich wollte es nur mal sagen, weil dein text mich dazu inspiriert hat. nicht das ich autor und text verwechsele ... ♥

    alles innige und liebe für dich,

    deine veredit

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    1. liebe isabella,

      ja du hast wohl recht.
      heimat im inneren- das ist es.

      hab dank für deinen herzerwärmenden kommentar.

      herzlich,
      deine mo

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  2. Die Grenzen meiner Sprache
    bedeuten die Grenze meiner Welt. (L. Wittgenstein)

    Lernen wir gelegentlich fremde Menschen kennen,
    so tut uns anfangs meist die Sprache trennen.

    Im Austausch mit anderen Sprachen
    sind Vokabeln die „verbalen Krücken“
    zum benennen der diversen Sachen,
    um die Sprachbarriere zu überbrücken.

    Heraus aus der Isolation
    durch gelebte Integration!

    Doch vor allen neuen Interessen
    soll keiner seine Wurzeln vergessen.

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    1. lieber alfi,

      wie sinnig und stimmig.

      emil cioran sagte mal:

      wir wohnen nicht in einem land, sondern in einer sprache".

      aber auch da muss man ankommen ...

      hab herzlichen dank!

      liebe grüße,
      monika

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  3. Liebe Monika,

    Leopold Maximilian Moltke schrieb als Preuße 1846 in Kronstadt, fern seiner Heimat, ein wunderschönes 7-strophiges Gedicht: "Siebengürgen, Land des Segens". Drei der Strophen kennen wir als "Siebenbürgenlied". Ob Moltke jemals siebenbürgisch sprach?
    Ich denke, Heimat lässt sich machen - erstrecht wenn man diese sprachlich nie verlassen hat. Und Deine sprachlichen Werke beweisen das.

    Liebe Grüße,
    Michael

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    1. lieber michael,

      heimat lässt sich machen- das gefällt mir, ja ja, das beinhaltet genau das, was ich auch empfinde: ein ständiges arbeiten, ein beredtes dran-bleiben und notfalls immer wieder beweisen, dass man dazu gehört ...

      hab dank für deine worte!

      liebe grüße,
      monika

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    2. Liebe Monika,

      was habe ich angerichtet? Natürlich geht "Heimat machen" nur übers Herz. Manch Einer ist noch nie in seiner Heimat angekommen, obwohl - oder gerade weil - er nie wegzog. Bitte lass den Rucksack mit den Beweisen liegen - diese liegen in Dir selbst.
      Ich bin froh, Dich zu kennen, bzw. Dich kennen zu lernen!!!

      Liebe Grüße,
      Michael

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  4. nach wie vor ein top-text für mich, liebste mo!

    ich lese hier von nicht-zugehörigkeit, von heimatlosigkeit, von einem hin- und herschieben, nicht zuletzt aufgrund von sprache und sprachkompetenz. ein ausweg, die poesie, vielleicht. aber auch hier erfährt die protagonistin ablehnung … die versuche, eine „heimat“ zu finden, scheitern, immer wieder, selbst dort, wo der weg so klar scheint.

    besonders mag ich auch die form hier: zum schluss die setzung als „quasi-gedicht“.

    chapeau!

    bleibt mir auch nur zu sagen, heimat, zugehörigkeit, kann man finden, in bestimmten menschen, in herzen.

    wie sagte mascha kaléko so schön:


    „zur heimat erkor ich mir die liebe“


    in diesem sinne,
    herzlichst,
    deine di

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    1. liebste di,

      ja die kaléko- wie recht sie doch hatte!
      und du mit deinen worten ebenfalls.

      deine wunderbare interpretation dieses textes an anderem ort werd ich so bald nicht vergessen!

      herzlich,
      deine mo

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  5. Liebe Monika,

    mit diesem Text hast du mich aber ganz schön aufgewühlt!!!
    Ich MUSS antworten und kann es nur ganz persönlich tun. Verzeih mir, wenn es zu arrogant klingt:
    In Sachen Heimatlosigkeit halt ich mich für einen Experten.

    Seit fast 6 Jahren bin ich mehr oder weniger ein Vagabund. Ich habe niemanden getroffen, der so viel unterwegs ist UND Heimat so vermisst. Ich habe so viele phantastische Menschen getroffen und habe sie nach ihrer Heimat befragt. Es würde den Kommentar hier sprengen - bei weitem.

    So wie Isabella es sagt, ist es gut.
    Der Weg zum Herzen der Menschen ist der richtige.
    Und auf diesem Weg gehst du. Dass du dabei so viel trittsicherer bist als ich, darum beneide ich dich. Aber das ist jetzt vielleicht schon wieder typisch männlich gedacht ***schmunzel***

    Nah sein in der Ferne ...
    Jorge D.R.

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    1. nah bin ich in der ferne- im wort.

      hab dank, lieber jorge, ich hab mich sehr gefreut!

      liebe grüße,
      monika

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  6. liebe mo,

    zerrissen und ortlos zu sein... wie sehr kann ich es nachempfinden.
    und dennoch sind es deine sprachbilder, die du auf so wunderbare weise malst, sind es deine gedichte, die in mir heimat entstehen lassen.
    jedes mal ist es ein glückliches ankommen in deiner poesie.

    liebe grüße
    deine gabriele

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    1. liebe gabriele,

      es tut gut, so viel gemeinschaft und zugehörigkeit zu erfahren!
      ich bin dankbar dafür!

      herzlichst,
      deine mo

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  7. Liebe Mo,

    Heimat ist dort, wo dein Herz schlägt!
    Sprache kann da gar nichts ausrichten, wenn das Herz spricht.
    Es kennt nur diese eine Sprache.
    Du bist angekommen, ganz sicher, du bist willkommen, ganz sicher, du gehörst dazu, ganz bestimmt!!!

    Menschen mit Vorurteilen gab es, wird es immer geben.
    Fragst du solche, dann können sie oft gar nicht sagen,
    was Heimat für sie ist. Das nenn ich Armut im Herzen.

    Und - in der Poesie hast du doch ein festes Standbein -
    längst Heimat gefunden und sie auch behauptet!!!

    lieb umarmt dich
    Rachel

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    1. ach liebe rachel ... ich bade in deinen worten, sie sind mir balsam!

      hab dank, du liebe.

      gruß,
      mo

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  8. Wenn man bedenkt, dass jeder Mensch überall auf der Welt fremd ist, außer im eigenen Land, dann ist das, finde ich ein Trost.
    Ganz liebe Grüße
    christa

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    1. liebe christa,
      ja!

      liebe grüße zu dir und alles liebe,
      monika

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  9. In der Poesie spricht sowieso die Sprache nur derer, die sie verstehen wollen.

    Liebe Grüße
    Helmut

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