schluesselworte

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abgelegt und fortgegangen (c) Dieter Vandory

Sonntag, 27. Januar 2013

Die alte Stube


Die Möbel waren handgeschnitzt, das Geschirr aus Porzellan. Töpfe und Pfannen glänzten kupfern, der kleine Herd in weißem Email. Die Fenster hatten Vorhänge und die Stehlampe einen grünen Plastikschirm.
Täglich fegte die Mutter die Stube, kochte für Sonja Kartoffelsuppe und flocht ihre Haare zu Zöpfen. Wenn sie weg ging, musste Sonja immer brav auf sie warten.
Manchmal spielte die Mutter Umzug mit ihr. Dann wurden Möbel umgestellt, neue Teppiche ausgelegt und Sonja durfte ausnahmsweise mal auf dem Boden schlafen.
Es war eine glückliche Zeit.                          
Bald jedoch zog die Mutter ihren Jugendträumen hinterher.
Seither verstaubt die Puppenstube am Dachboden, Winzererstraße 4.




/c/ Monika Kafka, 01/12

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Eine pointierte Geschichte, die aus exakt 100 Wörtern besteht, wobei die Überschrift nicht mitgezählt wird, nennt man drabble.






4 Kommentare:

  1. Sehr anrührend! Gefällt mir sehr gut!

    Liebe Grüße
    Helmut

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  2. liebe mo,

    für mich eines der schönsten und anrührensten drabble das ich je gelesen habe. ich liebe es !!

    deine isabella

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  3. ob drabble oder nicht,
    das ist einfach unglaublich anmutig!
    aber ich bin ja erklärter fan deiner prosa ...

    alles liebe
    von der lintschi

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  4. nach einigen tagen ohne internet kann ich jetzt endlich danke! sagen für eure liebevollen kommentare.

    ich bin sehr erfreut, wenn auch die alte stube mein einziger versuch bisher mit einem drabble war. vielleicht sollte ich das doch öfters probieren???

    liebe grüße von einer, die wieder mit der welt verbunden ist!

    herzlich,
    monika

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