Die
Möbel waren handgeschnitzt, das Geschirr aus Porzellan. Töpfe und Pfannen
glänzten kupfern, der kleine Herd in weißem Email. Die Fenster hatten Vorhänge
und die Stehlampe einen grünen Plastikschirm.
Täglich
fegte die Mutter die Stube, kochte für Sonja Kartoffelsuppe und flocht ihre
Haare zu Zöpfen. Wenn sie weg ging, musste Sonja immer brav auf sie warten.
Manchmal
spielte die Mutter Umzug mit ihr. Dann wurden Möbel umgestellt, neue Teppiche
ausgelegt und Sonja durfte ausnahmsweise mal auf dem Boden schlafen.
Es war eine glückliche Zeit.
Bald
jedoch zog die Mutter ihren Jugendträumen hinterher.
Seither
verstaubt die Puppenstube am Dachboden, Winzererstraße 4.
/c/ Monika Kafka, 01/12
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Eine pointierte Geschichte, die aus exakt 100 Wörtern besteht, wobei die Überschrift nicht mitgezählt wird, nennt man drabble.
Sehr anrührend! Gefällt mir sehr gut!
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Helmut
liebe mo,
AntwortenLöschenfür mich eines der schönsten und anrührensten drabble das ich je gelesen habe. ich liebe es !!
deine isabella
ob drabble oder nicht,
AntwortenLöschendas ist einfach unglaublich anmutig!
aber ich bin ja erklärter fan deiner prosa ...
alles liebe
von der lintschi
nach einigen tagen ohne internet kann ich jetzt endlich danke! sagen für eure liebevollen kommentare.
AntwortenLöschenich bin sehr erfreut, wenn auch die alte stube mein einziger versuch bisher mit einem drabble war. vielleicht sollte ich das doch öfters probieren???
liebe grüße von einer, die wieder mit der welt verbunden ist!
herzlich,
monika