schluesselworte

schluesselworte
abgelegt und fortgegangen (c) Dieter Vandory

Dienstag, 30. April 2013

nach einem winter






zitternd noch liegt die erwartung
 
über sich eingrünendem land
 
träume schwellen an dünnen ästen
 
 
 
hängt das amsellied morgenlicht
 
vertreibt die kalten schatten und
 
wärme keimt in unserer hand
 


 
 
/c/ foto und text: monika kafka, 04/13

Freitag, 26. April 2013

o.t.

Du weißt um den Wald
hinter der Stirn und wie er raunt
in gestäbten Stunden
wenn sich der Ostwind
verstolpert darin und taglang
wurzeltief wütet
 
 
Wenn unter den Lidern
die Landschaft erwacht
in der mir kein Vogel mehr singt
weißt du um die Kraft
solch gebrochener Nacht
die Blumen am Wegrand gebiert
 
 
 
 
/c/ monika kafka, 04/13





 
 

ich sehe
deine augen
erzählen
von ferner zeit
einer traurigkeit
längst vergessen
das lächeln
einer mona oder lisa
(verjährt)
 
dieses wissen
um deinen mund

 
 
 
/c/ foto und text: diana jahr, 04/13
 
 


Montag, 15. April 2013

gegen die fahrtrichtung

 
 
 
 
ein bahnsteig voll zeit.
oft zu viel. meist nicht genug.
verlegenheitsworte. eine linkische umarmung. und ganz viel augen_blick.
  
wind kommt auf. die schienen vibrieren. es zischt und schluckt. mich.
 
klimatisierte stille. hin und wieder ein fetzen.
gespräch. handyklingeln. flüstern.
ich versinke in meinem sitz. rolle mich ein. so gut es eben geht. abwehrhaltung. gegen das toben im inneren. zwecklos.
 
was einem so entgegenfliegt auf reisen.
mir fliegt es rückwärts. entschwindet.
wälder und wiesen. ein unentschiedener himmel. siedlungsgrau. felder.
und dein entscheidendes wort. nachtgeboren und tagerprobt. bleibt. hängt tief wie die wolken. 
bauchgesteuertes denkwort, ich liebe dich. und denke dir nach. 
hochgeschwindigkeitstaumel. in lähmender einsamkeit. tränen.
dabei war es eben noch. dein lächeln. lockig und leicht.
und tapfer.
schlägt sich die zeit gegen die brennende brust. 
 
ab frankfurt dann richtungswechsel.
die tatsachen fest im auge komme ich an.
mit schwerem gepäck.
 
 
 
 
/c/ bild und text: monika kafka, 04/13


Dank an Michael Hermann /c/ für das Antwortgedicht:


Manchmal
hör ich dieses Pfeifen

nachts
wenn Dunkel
über Träumen 

aus längst vergangenen
Tagen wacht 

Fauchende Nebel
schweben grau
unter spärlich
schimmernden Laternen 

Stumm
schreien Gefühle

Worte
die nur
der schwarze Himmel hört 

Wangen
schmelzen langsam 

und leise
im Fluss der Sehnsucht 

in blauen Augen 

glänzt
der Orient Express
 
 

Mittwoch, 3. April 2013

im hofgarten der residenz





bald werden sie hier wieder
spielen, den wettstreit eröffnen
zwischen klickernden kugeln
und klapperndem geschirr
ein hauch von méditerranée
unterm kastanienhimmel

schleift träge noch
ein entlaubtes lächeln
über den kies
ziehen die reste des winters
und erwartungsvoll
hält sich dianas tempel bereit
für frisch verliebte

wechselt die zeit
nur die kleider, erinnerungslos
folgt frühling auf frühling auf
durchweichten wegen
such ich dich in meinem garten
schlage den mantelkragen hoch
que serais-je sans toi?*



/c/ bild und text: monika kafka, 04/13

Samstag, 30. März 2013

Frohe Ostern!






über die treppen rinnt
die zeit im erinnerungsmuster
glaubenshell





/c/ bild und text: monika kafka, 2013


Montag, 25. März 2013

tage im märz






du gehst diesen weg
 
zum ersten mal
 
fließt licht ins verkrustete land
 
 
 
der acker bricht auf
 
wölbt sich empor
 
während die wiesen warten
 
 
 
 
 fernab der großstadt
 
federt dein schritt
 
der waldboden murmelt und zuckt
 
 
 
geschlagene bäume
 
durchharzen die luft
 
in der es grünlich schimmert
 
 
 
 
 du gehst diesen weg
 
zum ersten mal
 
atmet das jahr sich frei
 
 
 
und an deiner hand
 
da geht jemand mit, im gleichtakt
 
sonnt sich die stille




/c/ bild und text: monika kafka, 03/13

Freitag, 15. März 2013

Michael Hermann - Stahlskulpturen

Weg oder Ziel?





Geboren wurde Michael Hermann jenseits der

Wälder, in einem kleinen siebenbürgischen Dorf.

Kleinschelken, das es in der Form, die ihn

geprägt hat, nicht mehr gibt, lebt dennoch in 

ihm und indirekt in seinen Arbeiten weiter.

Längst ist er mit seiner Familie in Kupferzell/ 

Baden-Württemberg zu Hause.

Seine eigentliche Heimat allerdings ist die

Kunst.


Vielleicht war es eine glückliche Fügung, dass 

Michael Hermann nicht seinen Lieblingsberuf 

erlernen konnte. Vielleicht eine Fehlinformation,

dass auch Steinmetz, sein zweiter Berufswunsch,

nicht wirklich eine zukunftsträchtige Alternative

sei. So entschied er sich für einen technischen 

Beruf und schuf damit, ohne es zu ahnen, die 

Grundlage für seine spätere künstlerische 

Tätigkeit. Seit über dreißig Jahren arbeitet er 

nun bei einer Firma, die Großventilatoren 

herstellt und die ihm damit die Möglichkeit 

geboten hat, den Umgang mit Stahl in seiner 

ganzen Vielfalt nicht nur zu erlernen, sondern 

auch sein künstlerisches Potential zu entfalten.


Es bedurfte jedoch eines weiteren 

Schlüsselerlebnisses oder einer glücklichen 

Fügung, bevor Michael Hermann in den 

neunziger Jahren seine ersten Stahlskulpturen 

fertigte: den Besuch einer Ausstellung des 

Württembergischen Kunstvereins.



„Ich war fasziniert von den Bildern, Objekten 

und Skulpturen – überhaupt von den Ideen“, 

schreibt der Künstler in seinem 2011 

erschienenen Buch „Entspiegelung“, das viele 

seiner Arbeiten, ergänzt durch eigene Texte, 

vereint.


„Und nun blicke ich oft durch Skulpturen in die 

Welt. Themen hierfür liegen auf der Straße und 

betteln darum, aufgenommen zu werden“.


Seit 2007 experimentiert Michael Hermann 

ebenfalls mit Farbe, malt großformatige 

Schleuderbilder in Acryl, die er oft mit 

gegenständlichen Elementen kombiniert.


Seit 2009 ist er Mitglied des Württembergischen 

Kunstverbandes, hat zusammen mit seinen 

Künstlerkollegen an Ausstellungen 

teilgenommen und seine Werke in zahlreichen 

erfolgreichen Einzelausstellungen präsentiert.


Für Michael Hermann sind Vorbilder, 

Stilrichtungen unwichtig, er möchte sein Tun, 

seine Sinne nicht nach den Taten anderer 

formen. Gleichwohl schweben seine Arbeiten 

nicht im luftleeren Kunstraum, allem, was er an 

Einflüssen aufnimmt, verleiht er jedoch seine 

ganz eigene Prägung.

Seine Arbeit sei Hobby und sein Hobby Arbeit.

Und das nimmt man dem Künstler zweifelsohne 

ab.


Ich freue mich sehr, ihn als Gast auf meinem 

Blog vorstellen zu dürfen! 





Rückblick











Durchblick





Mauern




tritt aus dem grau
verbunden im wort die mauer
durchbrechen
fesseln weichen
den versen, für dich
entheb ich sie
dem stöhnen der zeit
 

/c/ diana jahr, 03/13













Gefesselte Zeit

voll Ewigkeit
in tiefen Zügen
tranken wir Jugend
und Freundschaft
hell erleuchtet
im Schwarz der Unendlichkeit
nun
ein Foto
und drei Gräber
verstreut
Erinnerung
und Dankbarkeit

 

/c/ Michael Hermann






 

o. T. 1
 


das universum in der nussschale*
 
du hast es täglich
 
in der hand



/c/ monika kafka


*stephen hawking

Montag, 25. Februar 2013

BLOGPAUSE

/c/ thom kafka, 2010





Ich reise zu einem anderen Selbst.
Das weder tadelt noch verurteilt,
nichts erwartet und alles gibt.
Geduldig ist
mit sich und anderen, ich weiß
es wird mich umarmen und sagen:
Sei willkommen!
 


 
 
 


Liebe Freundinnen und Freunde, Leserinnen und Leser meines Blogs,
bis Mitte März bleiben die Pforten meines poetischen Hauses geschlossen.

Danach freue ich mich sehr, hier einen Künstler begrüßen zu dürfen, dessen Arbeiten mich faszinieren:
Michael Hermann mit seinen Stahlskulpturen.

Bis dann,
eure Monika

Samstag, 9. Februar 2013

winterspaziergang
























das gebrochene weiß

der birken gegen das reine

des schnees


schwerschrittig

durchpflügst du die landschaft

atmest kristalline stille


samen wie worte ausschicken

denkst du, wer das könnte-


schwarznarbig umrandet

antwortet der see








/c/ bild und text: monika kafka, 02/13

Montag, 4. Februar 2013

Sieglinde Bottesch, Kontinuum

Sieglinde Bottesch, Hülsen /Objekt/











Das „Kontinuum“ einer solitären Künstlerin

Ausstellung von SieglindeBottesch in München


     Es sind meist kleindimensionale Kunstwerke, die en passant, beim flüchtigen Hinschauen, vielleicht mysteriös erscheinen und sich erst beim näheren Betrachten als subtile Deutungen unserer Gefühle, als Interpretationen von Existenz und Alltag und somit als aphoristisch wirkende Objekte offenbaren. Denn, so die Künstlerin, 

„die Dinge sind ja vorhanden. Sie kümmern sich nicht um uns, aber da wir Menschen sind, und in den Dingen Chiffren oder Signale sehen können, werden die Dinge zusätzlich zu dem, was sie sind, zu einem Ausdruck einer eigenen Befindlichkeit...“


     
Damit öffnen sich dem Betrachter Einsichten in
 
eine geheime und geheimnisvolle Welt, die in
 
Natur und Alltag um uns ist, die wir aber so noch

nicht wahrgenommen und erkannt haben.  Es sind

 empfindsame, zerbrechliche Beziehungen zu

 einem stillen Geschehen im steten Wandel – ein

 Geschehen, das zart und feinsinnig beschrieben

wird.

     



Die Vernissage der Ausstellung „Kontinuum“

findet am Donnerstag, den 7. Februar, 18 Uhr, im

Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5

(nahe der S-Bahnstation Rosenheimer Platz), statt.


Die Einführung hält Dr. Claus Stephani.


Anschließend folgt ein Stehempfang.




Herzliche Einladung!




/c/ Bild: Reinhard Dorn
/c/ Text: Dr. Claus Stephani

Sonntag, 27. Januar 2013

Die alte Stube


Die Möbel waren handgeschnitzt, das Geschirr aus Porzellan. Töpfe und Pfannen glänzten kupfern, der kleine Herd in weißem Email. Die Fenster hatten Vorhänge und die Stehlampe einen grünen Plastikschirm.
Täglich fegte die Mutter die Stube, kochte für Sonja Kartoffelsuppe und flocht ihre Haare zu Zöpfen. Wenn sie weg ging, musste Sonja immer brav auf sie warten.
Manchmal spielte die Mutter Umzug mit ihr. Dann wurden Möbel umgestellt, neue Teppiche ausgelegt und Sonja durfte ausnahmsweise mal auf dem Boden schlafen.
Es war eine glückliche Zeit.                          
Bald jedoch zog die Mutter ihren Jugendträumen hinterher.
Seither verstaubt die Puppenstube am Dachboden, Winzererstraße 4.




/c/ Monika Kafka, 01/12

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Eine pointierte Geschichte, die aus exakt 100 Wörtern besteht, wobei die Überschrift nicht mitgezählt wird, nennt man drabble.