schluesselworte

schluesselworte
abgelegt und fortgegangen (c) Dieter Vandory

Montag, 12. März 2012

vorbei

/c/ dieter vandory, auslaufmodell, 2012




vorbei
die zeit des goldfasans
insignie des glücks
geblasst

trinkt eine kaiserin
jetzt tee, blutrot gefärbt
die schale wie des vogels
einst so glanzvolles gefieder

in seiner kehle dreht
das messer 
metallisch pirouetten
zerschneidet worte, leere
brennt ein letzter ton
zersplittert

indes die kaiserin
trinkt tee
den blick versenkt
in ihre schale, erbärmlich
dieses märchenspiel
was gold schien war nur flitter



/c/ monika  kafka, 03/12

12 Kommentare:

  1. großartig die sprache und die bilder, schmerzhaft zugleich, fast spürbar das messer in der kehle...
    herzlichst deine ellix

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  2. danke, liebe ellix.

    sprachlos,
    deine mo

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  3. so traurig, mir fehlen die worte. eine zugleich harte sicht.

    ja, sprachlos.

    elsa

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  4. dank für die rückmeldung, liebe elsa.

    ja, die sicht ist hart- irgendwann ist man schließlich auch das, wozu man von anderen gemacht worden ist ...

    liebe grüße,
    mo

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    1. Selbstverständlich, liebe Mo, man macht sich ja stets ein Bild von anderen, bzw. durch andere von anderen, nicht wahr?

      Liebe Grüße
      Elsa

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    2. ein bild ist immer nur ein bild, und die interpretation des bildes wird auch gespeist durch den eigenen horizont, durch eigenes erleben, durch "vermeintliches", durch das, was man zu sehen glaubt.
      es ist aber nicht zwangsläufig das, was "der dichter" sich dabei gedacht hat ...

      andersrum ist es aber so, dass ein dichter zunehmend das schreiben kann, was von ihm erwartet wird, da er ja eh schon in einer schublade steckt, nicht wahr?
      er wird zu dem, was andere aus ihm machen.

      gleiches gilt für "mensch".

      lg
      mo

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  5. Liebe Monika!
    Großartig ist das Bild, das du hier durch deine hervorragenden Forumlierungen für uns Lesende malst.

    Von mir bekommst du für dein Gedicht einen begeisterten Applaus.
    Ganz liebe Grüße
    Gabriele

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  6. ach liebe gabriele, es freut mich und ich danke dir sehr dafür, auch wenn ich mir nichts sehnlicher gewünscht hätte, dass dieses gedicht niemals hätte geschrieben werden müssen ...

    lg
    mo

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  7. liebe mo,

    berückend in der wortwahl, bedrückend in der botschaft, grandiose lyrik. du bist ein wortzauberin!

    liebe grüße
    isabella

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    1. liebe isabella,

      da werd ich ja ganz klein, bei deinen worten ...

      hach, und wie sie mir das herz erwärmen.

      hab dank, du liebe!

      herzlich,
      mo

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  8. Manchmal hinterlässt der Prozess von Erkenntnis solch poetische Spuren. Wäre es da besser gewesen, die Erkenntnis nicht zu haben?

    Liebe Grüße
    Helmut

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  9. lieber helmut,

    wenn sich schmerz ausdrücken kann in poetischen worten, ist das wie eine befreiung - leider hält die wirkung nur so lang an, wie man im prozess des schreibens steckt. also muss man immer weiter schreiben, nicht immer kommt dabei poetisches raus, aber die erkenntnis reift, mit jedem wort ... auch hinter den zeilen ...

    hab dank!

    liebe grüße,
    monika

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