René Magritte, Die Liebenden, 1928 |
http://www.albertina-artivity.at/werke-detail/items/magritte-die-liebenden.html
verschleiert durchs leben
enthüllungstanz
im kern
der nackte wahnsinn
enthüllungstanz
im kern
der nackte wahnsinn
diana jahr, 2012
Als ich sehend war, nahm ich das Braun deiner Augen wahr, das wie Spätsommertage zu schimmern vermochte. Ein reifer Tag, der sich gegen den Abend neigte. Die sanfte Wölbung deiner Lippen glich einer aufgeworfenen Ackerscholle. Abgeerntet, die ihr Innerstes nach außen kehrt.
Wie war dein Haar seidig und fein. Meine Finger verfingen sich in ihren Wellen. Wirbelnd ohne Ende tanztest du vor meinen Füßen, mit einem Lächeln, das mich trug. Über die Unwirtlichkeiten des Tages baute es eine Brücke, die ich klopfenden Herzens beschritt.
Vom Blau beschirmt, umzäunt vom Grün, so lebten wir. In den Nächten, wenn die Mondlampe erlosch, tröstete mich deine Haut.
Erdig atmeten die Nachmittage. An Feuerstellen brieten wir unsere späte Ernte.
Mit der Erinnerung an den Geruch werde ich sterben. Wie ein dunkles Wort wird sie sich zum Schluss auftun.
Meine beginnende Unruhe nistete bereits unter unserem Dach. Immer öfter gerieten die Tage mit dir ins Fadenkreuz der Leere. Keine Farbe konnte sie erhellen. Nur der Schlaf half für kurz.
Jetzt, da der Nebel hüllt, weiß ich um das Leben und seine Lüge von Erlösung.
An meinen Ohren singt Wind. Der ewig jung Bleibende. Bis zum letzten Atemzug wird er mich mit aschefarbigem Flor umfächeln.
Manchmal liegt ein Zittern in der Luft. Das erinnert mich an die voranstürmende Zeit.
An einem ganz bestimmten Tag wird das Gelebte in sich zusammen fallen und bleiben. Geborgen sein im Abschied. Mein einziger Trost.
Nun, da ich erblinde, höre ich dein Herz schlagen. Gleichmäßig und stark.
Wie war dein Haar seidig und fein. Meine Finger verfingen sich in ihren Wellen. Wirbelnd ohne Ende tanztest du vor meinen Füßen, mit einem Lächeln, das mich trug. Über die Unwirtlichkeiten des Tages baute es eine Brücke, die ich klopfenden Herzens beschritt.
Vom Blau beschirmt, umzäunt vom Grün, so lebten wir. In den Nächten, wenn die Mondlampe erlosch, tröstete mich deine Haut.
Erdig atmeten die Nachmittage. An Feuerstellen brieten wir unsere späte Ernte.
Mit der Erinnerung an den Geruch werde ich sterben. Wie ein dunkles Wort wird sie sich zum Schluss auftun.
Meine beginnende Unruhe nistete bereits unter unserem Dach. Immer öfter gerieten die Tage mit dir ins Fadenkreuz der Leere. Keine Farbe konnte sie erhellen. Nur der Schlaf half für kurz.
Jetzt, da der Nebel hüllt, weiß ich um das Leben und seine Lüge von Erlösung.
An meinen Ohren singt Wind. Der ewig jung Bleibende. Bis zum letzten Atemzug wird er mich mit aschefarbigem Flor umfächeln.
Manchmal liegt ein Zittern in der Luft. Das erinnert mich an die voranstürmende Zeit.
An einem ganz bestimmten Tag wird das Gelebte in sich zusammen fallen und bleiben. Geborgen sein im Abschied. Mein einziger Trost.
Nun, da ich erblinde, höre ich dein Herz schlagen. Gleichmäßig und stark.
Gabriele Pflug, 2012
Vielleicht
wäre dies die Chance gewesen:
wäre dies die Chance gewesen:
blind zu vertrauen
selbst jenseits des Flusses
dass die Kopfweiden
ausgerottet werden
/diese Hexenbäume
im pfeifenden Wind/
Vielleicht aber
hat es sie auch nie gegeben
und hinter der Hülle
kein Gesicht
kein Gesicht
Monika Kafka, 2012
wunder-bar, diese Zusammenstellung ...
AntwortenLöschenlieben Gruß,
Tabea
liebe tabea,
Löschenich finde es auch immr sehr spannend, zu sehen, zu welch unterschiedlichen texten ein und dieselbe inspirationsquelle führt.
freut mich, dass dir das ergebnis in diesem fall gefällt.
danke herzlich für deine antwort.
lg,
monika
Verhüllungen - Enthüllungen; wo ist die Wahrheit?
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Helmut
gibt es denn eine/die wahrheit, lieber helmut?
Löschenoder gibt es mehrere, je nachdem, von welchem standpunkt aus betrachtet/argumentiert wird. spannende fragen und gedanken.
auf jeden fall- interessant.
hab dank!
lg
monika
Liebe Mo,
AntwortenLöschenso gänzlich anders und doch in einer wundervollen Einheit.
Eine total prima Idee!
herzlichst, Edith
ja, liebe edith, finde ich auch, eine super idee und die ergebnisse können sich durchaus sehen lassen.
Löschensei lieb gegrüßt und hab dank!
mo
auch ich danke für eure kommentare! :)
AntwortenLöschenja, mir gefällt dieses "triptychon" zum bild auch, es ist immer wieder spannend, ein bild aus unterschiedlichen blickwinkeln zu betrachten, was hiermit möglich wird.
und so ist es vielleicht auch mit der wahrheit ...? gibt es die absolute wahrheit überhaupt? oder ändert sie sich vielmehr mit der wahr-nehmung? ein weites - interessantes - feld!
ich danke dir herzlich, liebste mo, dass du meinen text hier mit veröffentlicht hast!
liebe grüße
deine di
liebste di,
Löschenich danke DIR, dass du mir deinen kleinen feinen text zur verfügung gestellt hast, ich finde, erst die zusammenschau macht das so richtig interessant.
die aussage deines textes kommt der meinigen ziemlich nahe und doch haben wir das unterschiedlich verwortet.
bei mir spielt auch viel "hintergrundwissen" hinein, aber unterm strich bleibt: unverschleiert ist manches nur halb so interessant, manchmal sogar erschreckend, der nackte wahnsinn eben ...
hab dank und liebe grüße,
deine mo
liebe mo,
AntwortenLöschenich freue mich riesig, hier sein zu dürfen!
danke dir sehr dafür!
deine gabriele
liebe gabriele,
Löschenich finde deinen text so dermaßen gut und voller poetischer bilder, dass ICH hier danke sagen muss- dafür, dass du ihn zur verfügung gestellt hast und mein poetisches haus dadurch ungemein bereicherst.
keep writing, my dear, always keeop writing ...
herzlichst,
deine mo
Der Mensch, das ist ein "Augentier",
AntwortenLöschensein Sehsinn eröffnet ihm die Welt.
Dennoch bleibt ihm so verborgen hier,
was denn die Welt wirklich zusammenhält.
Der Mensch ist von Umwelt-Reizen zugemüllt
und erkennt so nicht, was ihm die Welt verhüllt.
Verhüllen der Augen: kann schärfen die Sinnen,
so kann der Mensch neue Eindrücke gewinnen.
die sinne schärfen dadurch, dass die augen verhüllt werden- ja ja - da ist was dran, lieber alfi. das ist ganz nah an saint-exupéry, das wesentliche ist für die augen unsichtbar ... man sieht vielleicht tatsächlich nur mit dem herzen
AntwortenLöschenhab dank für deinen erneuten besuch hier und deinen gedichtkommentar.
herzlich,
monika
Eine durchwegs stimmige und sehr interessante Zusammenstellung. Zu einem Bild, zu einem Thema, das "die Liebenden" heißt.
AntwortenLöschenDas Thema Wahrheit, finde ich in dem Bild nicht so dominant. Dafür um so stärker die Wahrnehmung. Und ich glaube, darum ging es dem Maler hauptsächlich.
Ein venezianischer Maskenball. Verhüllung - Enthüllung, das trifft es doch sehr genau. Aber die Wahrheit wird durch das Empfinden ersetzt und tritt somit erstmals in den Hintergrund..
Und in diesem Zusammenhang lese ich auch die drei Texte.
Da habt ihr drei was ganz gelungenes gezaubert.
Hut zieh.
lg td.
wow, mein lieber, was für schöne und interessante gedanken ... ja ja, das was man wahr-nimmt hat nicht unbedingt etwas mit der wahr-heit zu tun ...
AntwortenLöschenhab dank und liebe grüße,
deine m.