schluesselworte

schluesselworte
abgelegt und fortgegangen (c) Dieter Vandory

Mittwoch, 25. April 2012

ausgetauscht

/c/ dieter vandory, fass mich nicht an, 2012








die worte die lippen der atem
reicht nicht
um haltung zu wahren
in dieser nacht
der ausgemachten lügen
auf kurzen beinen und ältlich
ist /nicht nur/ die geschicht´

von einem der leidet und zwei
sind beglückt in diesem üblen spiel
aus verrat und verzicht

gibt’s keine haltung
wenn sich die nacht wölbt
ins nichts
fällt mein schrei und jedes wort
das ich dir schrieb

austauschbar und so belanglos
wär die geschicht`wenn es 
mir dabei nur nicht den atem 
raubte und das gesicht




/c/ monika kafka, 25/04/12

Sonntag, 22. April 2012

gelöscht





ich hab deine worte
zu grabe getragen
gestern abend
mit ein paar klicks

vielversprechende  
wie auch banale
dreiwortsätze, seitenweise
ungereimte poesie

und immer wieder
diese frage
wollen Sie wirklich … ja

vom rand der nacht
wuchs eine stille mit augen
groß und schwer



/c/ text und bild: monika kafka, 04/12

Freitag, 20. April 2012

in dein haar gebettet

/c/ dieter vandory, grün, 2011






in dein haar gebettet
reste meines winters
als frostschleier tagten
auch nachts melodys stimme
das herz erwärmte darin
dein name
sich in meine adern sang

draußen fiel schnee
in namenloser landschaft
färbte sich unser atem
bunt, im morgengrauen
lag mein herz
in deinen händen

und wie es sich einpocht
seither, auf eine neue zeit


/c/ monika kafka, 04/12


Montag, 16. April 2012

ein bild - drei texte

 
René Magritte, Die Liebenden, 1928



 http://www.albertina-artivity.at/werke-detail/items/magritte-die-liebenden.html

 
 

verschleiert durchs leben

enthüllungstanz

im kern

der nackte wahnsinn


diana jahr, 2012 



Als ich sehend war, nahm ich das Braun deiner Augen wahr, das wie Spätsommertage zu schimmern vermochte. Ein reifer Tag, der sich gegen den Abend neigte. Die sanfte Wölbung deiner Lippen glich einer aufgeworfenen Ackerscholle. Abgeerntet, die ihr Innerstes nach außen kehrt.
Wie war dein Haar seidig und fein. Meine Finger verfingen sich in ihren Wellen. Wirbelnd ohne Ende tanztest du vor meinen Füßen, mit einem Lächeln, das mich trug. Über die Unwirtlichkeiten des Tages baute es eine Brücke, die ich klopfenden Herzens beschritt.
Vom Blau beschirmt, umzäunt vom Grün, so lebten wir. In den Nächten, wenn die Mondlampe erlosch, tröstete mich deine Haut.
Erdig atmeten die Nachmittage. An Feuerstellen brieten wir unsere späte Ernte.
Mit der Erinnerung an den Geruch werde ich sterben. Wie ein dunkles Wort wird sie sich zum Schluss auftun.
Meine beginnende Unruhe nistete bereits unter unserem Dach. Immer öfter gerieten die Tage mit dir ins Fadenkreuz der Leere. Keine Farbe konnte sie erhellen. Nur der Schlaf half für kurz.

Jetzt, da der Nebel hüllt, weiß ich um das Leben und seine Lüge von Erlösung.
An meinen Ohren singt Wind. Der ewig jung Bleibende. Bis zum letzten Atemzug wird er mich mit aschefarbigem Flor umfächeln.
Manchmal liegt ein Zittern in der Luft. Das erinnert mich an die voranstürmende Zeit.

An einem ganz bestimmten Tag wird das Gelebte in sich zusammen fallen und bleiben. Geborgen sein im Abschied. Mein einziger Trost.
Nun, da ich erblinde, höre ich dein Herz schlagen. Gleichmäßig und stark. 


Gabriele Pflug, 2012 



 
Vielleicht
 wäre dies die Chance gewesen:

blind zu vertrauen
selbst jenseits des Flusses

dass die Kopfweiden
ausgerottet werden

/diese Hexenbäume
im pfeifenden Wind/

Vielleicht aber
hat es sie auch nie gegeben

und hinter der Hülle
kein Gesicht



 Monika Kafka, 2012



Freitag, 13. April 2012

als wäre ich siech ... eva strittmatter


/c/ dieter vandory, 2011



als wäre ich siech und sonstwo gewesen
so flog dieser frühling an mir vorbei
ich lag gekrümmt in einem schatten
aus bildern und worten vergangener zeit

des nachts holt ich dämonen hinzu
die mich damit umtanzten, gierig
traf flammengelächter fratzenhaft
mein zerschlissenes gesicht

sie labten sich an meiner qual
und zischten lüstern was von liebe
und lippen, rot gibts überall, verkommen
im schmerz, das wirst nur du

sie trieben es bunt auf meiner pein
verhöhnten gefühl und verstand
ich hab mich gewunden und habe geweint
gehasst und verflucht mein sein

als wäre ich siech und sonstwo gewesen
so lahmt noch mein schritt im neuen licht
wenn auch der frühling flog vorbei
aus erdigem dunkel steigt purpurn der mohn




/c/ monika kafka, 04/12

Mittwoch, 11. April 2012

berge über berge

/c/ dieter vandory, berge, 2012








schon schiebt die zeit
faltige fragen
zu bergen zusammen
unüberwindbar
zwischen dir und mir

lahmten bereits
die einfachen worte
und krochen nicht mal
über papier

gegangen
ist nur die liebe, entnebelt
über endliche felder

es gibt keine antwort
es gibt nur fragen

sie gipfeln sich einsam
im eiswind der nacht



/c/ monika kafka, 04/12

Montag, 9. April 2012

einladung

/c/ dieter vandory, die einladung, 2012







/an eine von modiglianis frauen/


leg mir die nacht aus
mit einfachen worten

lass weg die metaphern
und komplizierten vergleiche

sag liebe und lust
und wonnige morgen

leg mir die nacht aus
mit sprechenden küssen

einmal nichts müssen
als einfach: sein



/c/ monika kafka, 04/12


kommentargedicht von diana jahr: 

 
ich tauch durch metaphern
scheu keinen vergleich
und träume schillernde worte


leg dir die nacht aus
mit leuchtender stille
und flüster liebe dir ein

Donnerstag, 5. April 2012

Ostern


hans dieter vandory, kirchenburg frauendorf




Über die Dächer geht
ein Ton im Festtagskleid
tanzen Osterglocken



/c/ monika kafka, 04/12




Allen meinen Leserinnen und Lesern wünsche ich
Frohe Ostern!


Montag, 2. April 2012

banal

/c/ dieter vandory, 2012



ferner

/so wie du schließlich
geworden warst/
sagtest du etwas einfaches

das wie roter regen klang
als die laute über deine lippen liefen
fragte ich mich warum

der angebrochenen wolke
keine wortflut folgt
und ein abschied immer

banal bleibt angesichts
des textreichen beginns



/c/ monika kafka, 04/12

Freitag, 30. März 2012

steine

/c/ dieter vandory, 2012




gemauertes schweigen

darunter wortbausteine, lose
durchtrommelt, handgeschmeichelt

/je nach bedarf/ zusammen
gesetzt zum bedeutungsleeren

text:

„mit dir kann ich sein,
ohne sie schlucken zu müssen“

erstickt daran
bin nur ich


/c/ monika kafka, 03/12


Donnerstag, 29. März 2012

Und einmal ...





Und einmal war Frühling
am Donaukanal
fliederte schwer die Luft

das Glück lag vertaut
im dreckigen Wasser
die Blicke geheftet am Bug

Und einmal presste sich
Sehnsucht daran wie
Mücken ans Neonlicht

und Maiglöckchen gabs
am Schwedenplatz
für wenige Euro das Bund

Das Licht schien verkuppelt
von Dach zu Dach
netzten Worte sich fort

bei Spar um die Ecke
machten sie Halt
und waren doch nie verstummt

Und einmal gabs Liebe
auf marodem Asphalt
blüht nichts als Pferdemist

und einmal war Frühling
in dieser Stadt und jetzt
bin ich nur noch Tourist


/c/ monika kafka, 03/12



Mittwoch, 28. März 2012

Gewiss, Liebe

Du trägst an einem Schmerz
der nicht der deine ist
flechtest hinein durchsonntes Lachen


und in deine Locken
läutet es Sturm wenn
meines sich wieder verschattet


Du legst die Nacht mir aus
mit Silben
baust Wortbrücken durchs Dunkel


erspürst die Not und
sprichst mich hell
durchlächelst meine Tränen


die ich um eine andre wein
von der ich schamlos ward
gebrochen


wohl weiß ich um dein Leid
und trag es mit, gemeinsam


legen wir es ab
in einen nahen Blütenmai
im ungeteilten Licht




/c/ monika kafka, 03/12


/c/ dieter vandory, 2011




ich trage mit
an deinem schmerz



lass uns durch die salzzeit
schwimmen wort in wort
ans andere ufer, wo das licht
/nicht nur im mai/ uns hand in hand
auf seine schwingen fädelt


/c/dj, 03/12


danke, diana!