schluesselworte

schluesselworte
abgelegt und fortgegangen (c) Dieter Vandory

Montag, 30. Dezember 2013

Guten Rutsch!

/c/ thom kafka, 2012





Ich wünsche allen meinen Leserinnen und Lesern einen guten Rutsch in ein hoffentlich friedvolles und gesundes
2014!


Gleichzeitig möchte ich mich dafür bedanken, dass ihr immer wieder mein poetisches Haus besucht und bereichert habt.



Eure MOnika


Sonntag, 29. Dezember 2013

Das letzte Wort

Viel Zeit blieb ihr nicht, bis Fiona erwachen würde.
Sie ging in die Küche und schaltete die Kaffeemaschine ein.
Während der Duft frisch gemahlener Bohnen den Raum durchzog, trat sie ans Fenster.
Aus dem Räderwerk des angebrochenen Tages fiel ihr bereits Lärm entgegen. Eine magere Sonne mühte sich, den milchigen Himmel zu durchschneiden. Die Luft schmeckte nach Schnee.
Sie schloss das Fenster wieder, holte sich eine randvolle Tasse Kaffee und setzte sich an den Tisch. Viel Zeit blieb ihr nicht mehr. Was also sollte sie tun?

Sie glättete das Tischtuch, als kämmte sie ihre Gedanken. Entfernte hier einen Krümel, wischte dort einen Rest Zigarettenasche weg. Er verschmierte. Rührte hin und wieder das Dunkle in ihrer Tasse um. Trank.

Schließlich öffnete sie das Kästchen und entnahm ihm alle Wörter, die sie über die Jahre hinweg gesammelt und nie ausgesprochen hatte. Sah jedes an und verteilte sie anschließend alle auf dem Tisch. Schob sie mal hierhin, mal dorthin, so lang, bis jedes einzelne den ihrer Meinung nach richtigen Platz gefunden hatte.

Ja, so würde sie es jetzt lassen, dachte sie.
Stand auf, räumte die Tasse in die Spülmaschine und knipste das Licht aus.
Das letzte Wort aber hinterließ sie Fiona am Schlüsselbrett.




/c/ monika kafka, 2013

Freitag, 27. Dezember 2013

quittenbaum






 

im quittenbaum
wohnen all die sommer
von damals und heute
schneidest du das brot
wie die erinnerungen, klein
damit sie durch den winter reichen

dein lächeln geht mit mir
durch den regen sagst du:
noch haben wir keinen schnee










/c/ bild und text: monika kafka, 12/13

Mittwoch, 25. Dezember 2013

weihnachten 2013







ein glockenregen
geht nieder auf die stadt

und in der ferne 
schlägt die sonne eine schneise
über dunkelnde berge

kein straßenlärm. kein wind.
die luft gläsert still.

jemand hält wohl den atem an
für einen augenblick
weihnachten




/c/ bild und text: monika kafka, 12/13

Montag, 23. Dezember 2013

Und wieder ist Weihnachten ...

... and what have we done?


Es liegt Vieles im Argen mit dieser Welt, das keiner von uns allein ändern kann.

Es liegt aber auch Vieles im Argen in der kleinen Welt, die uns täglich umgibt - haben wir immer ein Auge dafür?

Ich meine, das ist das Einzige, das wirklich jeder von uns in irgendeiner Form anschauen und daraufhin entscheiden kann, ob nicht doch etwas zu tun möglich sei.

Unser Handlungsspielraum ist klein, aber doch nicht so klein, um sich komplett aus der Verantwortung zu stehlen. 

Und die haben wir - zu allererst als Menschen, als Christen allemal, als Weltbürger sowieso.

Mein türkischer Händler, ein junger Mann mit wachen dunklen Augen, bei dem ich oft und gerne einkaufe, hat mir heute nicht schöne Festtage gewünscht, nein, er wünschte mir explizit Frohe Weihnachten und sagte noch, haben Sie es gut in diesen Tagen. 

Das hat mich gefreut und nachdenklich gestimmt - wann, so überlegte ich auf dem Heimweg, hab ich ihm jemals zu einem seiner Festtage ein paar Worte gesagt?
Ich werde es in Zukunft tun.


Ich wünsche allen meinen Freunden und Freundinnen, Lesern und Leserinnen ein schönes Fest!

Möge es ein jeder so verbringen, wie es seinem Glauben und seinem Naturell entspricht. 

Eure MOnika


/c/ monika kafka, salvatorkirche, 12/13

 

Freitag, 20. Dezember 2013

Serenade - In der Hofkapelle der Residenz/München

  /c/ dieter vandory, verneigung, 2013







Filigrane Tonmuster
im üppigen Ensemble


selbst Engel fliegen leichter
zu diesen irdischen Klängen

und in den Bankreihen knien
Jahrhunderte

das Gebet der Stunde aber
ist die Musik, rot

zwischen unseren Fingern
flackert die Herzkadenz








/c/ monika kafka, 12/13


Montag, 16. Dezember 2013

café im hinterhof

/c/ diana jahr, 12/13








lass uns ein paar lichter
hängen in die traurigen bäume
und vielleicht diesen ton
aus dem gefächerten
kleid des akkordeons
sehr französisch und sehr weit
greift schon die finsternis
ins nackte gesicht der zeit

wir rühren die stunden
zwischen unseren händen
atmen sattwarme früchte
aus südlichen tellern
klappern worte und das lachen
der kellner schmeckt wie die milch
in den dunkelnden tassen
so jung und so hell

das licht fällt schmal
aus dem café im hinterhof
verästelt sich draußen zum diadem

du sagst, komm, lass uns gehen

sieh nur, die bäume
umarmen einander
sterngemantelt ist unser weg





/c/ monika kafka, 12/13




 


Freitag, 13. Dezember 2013

nachschmecken



aus den augen der kartoffel
 
springt es dich an



dass es schon schon so spät ist

im jahr, vorhersehbar



der schnee und das tausendfache

klingelingeling



jetzt bei den schalen liegen

den verzopperten sommertagen

nachschmecken






/c/ monika kafka, 12/13