schluesselworte

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abgelegt und fortgegangen (c) Dieter Vandory
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Freitag, 19. September 2014

Am Ende eines Sommers

Dieser Text war von Monika vorübergehend abgeschaltet worden wegen geplanter Veröffentlichung. Dank an Michael Hermann, der diesen Text auf seiner Seite bei Leerräume zu seinem Bild veröffentlichen will und uns so darauf gebracht hat, daß Monikas Text hier derzeit inaktiv war.

Dieser Text wird auch in dem Band mit Monikas neueren Werken sein, an dem wir zur Zeit arbeiten.

Thom Kafka



/c/ Michael Hermann, Acryl
Am Ende eines Sommers,
da entstand ein tiefes Schweigen.
Mitten im Lichten war der Tag ausgezogen an den Rand der Nacht.
Dorthin, wo die Flussweiden wurzeln und Charons Kahn stets auf Passagiere wartet.
Selbst die Hühner im Hof scharrten ihr Gegacker in den Sand. Der Hund fläzte auf den Treppen der Sommerküche. Die Katze wagte keinen Angriff mehr aufs junge Nest hoch oben in den Ästen. Dunkel rauschte der Maulbeerbaum durchs offene Fenster.

Großmutter räumte die unbenutzten Teller ab. Stolperte auf dem Weg zum Schrank über ein paar verlorene Seufzer. Dann holte sie den Suppentopf. Die Fettaugen darin verwässerten, während sie ihn zum Herd trug.       

Vater rührte seine Gedanken in die leere Kaffeetasse. Sie wurde schwarz, noch bevor Großmutter ihm etwas eingegossen hatte.

Mutter glättete mechanisch das Tischtuch. Immer und immer wieder glitten ihre Handflächen darüber hinweg. Sehr langsam. Zärtlich fast. Rhythmisch bewegte sie dabei den Kopf. Hin und her und her und hin. Schweißperlen tropften von ihrer Stirn. Ich starrte auf die Spuren, die sie zeichneten und die sich zu verändern begannen, je länger ich starrte. Ein dünnes rotes Kreuz ergaben sie für mich auf weißem Grund, blass, wie das Zeichen auf ihrer Tasche, die jetzt an der Wand unter dem Fensterbrett verwaiste.

Über dem Tisch hing der Tod an Fliegenpapier.

Im Dorf hingegen hatte er sich ein Kind geholt.


Text des Monats Juli im Literaturforum Blauer Salon
/c/ Monika Kafka, 08/13

Freitag, 7. Februar 2014

Vom Bleiben



Und nirgendwo konntest du bleiben.

Nicht im schützenden Schatten der Kirchenburg und nicht unter dem Blätterdach des Maulbeerbaums in Großmutters Garten.
Nicht in der Geborgenheit nährender Hände und der Gewissheit eines Morgen.
Auch nicht im nachtgeborenen Wort, das niemals länger währt, als bis zum ersten Morgenwehn. Ein Kuckuckswort, erst spät erfasst in seinem Sinn.

Und nicht in diesen vielen Straßen.
Die viel versprechen im tobenden Reklamelicht und stets nur Einsamkeit servieren.

Im Zeitenmuster webt die Phantasie zusammen, was nicht zusammen passt.
Überführt in Poesie kannst du dann endlich sein.
 

Und bleiben.




/c/ monika kafka, 02/14

Freitag, 31. Januar 2014

Eine alte Photographie

Sie wurde vermutlich per Selbstauslöser gemacht und zeigt Vater und Mutter auf einer Bergkuppe vor einem bedrohlich wirkenden Wolkenhimmel. Das Stativ hatte Vater so tief gestellt, dass die Kamera etwas nach oben gerichtet war. Durch diese Schrägstellung ließe sich erklären, warum die beiden wie vor einer Kulisse erscheinen.

Im Vordergrund, der in etwa zwei Drittel des Bildes einnimmt, ist nichts weiter zu erkennen, als der sich wölbende Bergrücken. Es lässt sich weder mit Sicherheit sagen, ob die schwarzweiße Szenerie im frühen Frühjahr oder im späten Herbst, noch wo sie aufgenommen worden ist. Mutter und Vater tragen lange Mäntel, Trenchcoats, mutmaßte Marlene. Mutter hat ein Tuch auf, vielleicht war es windig und sie musste ihre zeitlebens empfindlichen Ohren schützen. In der rechten Hand hält sie einen kleinen Strauß Blumen.
Beide haben die Köpfe etwas zueinander geneigt und blicken geradeaus.

Marlene hatte immer das Gefühl gehabt, dass sie den Betrachter der späteren Photographie direkt anschauen. Sie liebte dieses Bild ihrer Eltern, seit sie denken konnte. Und sie liebte die Vorstellung, dass sie Marlene bereits zu einem Zeitpunkt ansahen, als es sie noch gar nicht gab. Selbst als Erwachsene kramte Marlene, wenn sie die Eltern besuchte, oft nach dem alten Album, und verweilte wie früher, als Kind, lange bei diesem einen Bild.
Die starken Kontraste waren auch mit den Jahren nicht verblasst, die grobkörnige Oberfläche ließ das Dargestellte immer noch plastisch erscheinen.

Dieses Album ist, zusammen mit vielen anderen, mittlerweile in Marlenes Besitz übergegangen. Doch nie wieder hatte sie es sich seither angeschaut. Bis zu jenem Morgen, als sie mit der Erinnerung an einen Traum erwachte und mit dem Gefühl, dass damit etwas nicht stimmte.

Die Eltern standen darin genau wie auf dieser Photographie, die vor mehr als einem halben Jahrhundert gemacht worden war. Und sie sahen Marlene an. Wie immer.
Doch statt des sich wölbenden Bergrückens war jetzt im Vordergrund ein tiefer dunkler Graben.





/c/ monika kafka, 01/14

Mittwoch, 15. Januar 2014

Gebet

 /für Jakob und Thomas/


Denn sie sind Wanderer auf Deinen Wegen.
Federnden Schrittes und mit jungem Mut brechen sie auf, die Vielfalt und Schönheit unserer Welt, Deiner Schöpfung, zu erkunden.
Lass sie offenen Herzens und wachsamen Auges sein.
Lass ihnen helfende Hände nicht wie seltene Blumen entgegen wachsen und streue Zuversicht, wenn die Wege einmal steinig werden und sich verengen.
Schärfe ihren Verstand und ihre Urteilskraft.
Lass sie unter Deiner schützenden Hand und im Licht Deiner Liebe ihre Wege finden, die immer auch die deinen sind.
Segne diese beiden Wanderer.





/c/ Monika Kafka, 01/14

Sonntag, 29. Dezember 2013

Das letzte Wort

Viel Zeit blieb ihr nicht, bis Fiona erwachen würde.
Sie ging in die Küche und schaltete die Kaffeemaschine ein.
Während der Duft frisch gemahlener Bohnen den Raum durchzog, trat sie ans Fenster.
Aus dem Räderwerk des angebrochenen Tages fiel ihr bereits Lärm entgegen. Eine magere Sonne mühte sich, den milchigen Himmel zu durchschneiden. Die Luft schmeckte nach Schnee.
Sie schloss das Fenster wieder, holte sich eine randvolle Tasse Kaffee und setzte sich an den Tisch. Viel Zeit blieb ihr nicht mehr. Was also sollte sie tun?

Sie glättete das Tischtuch, als kämmte sie ihre Gedanken. Entfernte hier einen Krümel, wischte dort einen Rest Zigarettenasche weg. Er verschmierte. Rührte hin und wieder das Dunkle in ihrer Tasse um. Trank.

Schließlich öffnete sie das Kästchen und entnahm ihm alle Wörter, die sie über die Jahre hinweg gesammelt und nie ausgesprochen hatte. Sah jedes an und verteilte sie anschließend alle auf dem Tisch. Schob sie mal hierhin, mal dorthin, so lang, bis jedes einzelne den ihrer Meinung nach richtigen Platz gefunden hatte.

Ja, so würde sie es jetzt lassen, dachte sie.
Stand auf, räumte die Tasse in die Spülmaschine und knipste das Licht aus.
Das letzte Wort aber hinterließ sie Fiona am Schlüsselbrett.




/c/ monika kafka, 2013

Donnerstag, 5. Dezember 2013

Die Adventsuhr


Kein Räderwerk. Keine Ziffern. Und nur ein einziger Zeiger.
Wenn Mutter die bemalte und lackierte, quadratische Holzplatte aus dem Keller holte und an der Wand über meinem Bett befestigte, tickte sie mir dennoch die Zeit.
Dann konnte ich täglich sehen, wie weit Weihnachten noch entfernt war.

Es gab keine Schokolade, die ich jeden Morgen aus kleinen Vertiefungen hätte holen können und keine kleinen Spielsachen, die sich in kunstvoll bestickten Säckchen oder verzierten Holzdöschen versteckten und darauf warteten, entdeckt zu werden. Es gab nur kleine Abbildungen von Spielsachen, hin und wieder auch von Tieren in einem Winterwald, zum Nikolaustag natürlich einen Nikolaus und ein paar versprengte Engel. An den vier Ecken der Adventsuhr leuchteten Kerzen im Tannengrün – erst eine, dann zwei, dann drei. Und wenn der Zeiger ganz oben, bei den vieren angekommen war, wusste ich, dass das Warten ein Ende hatte.

Bis dahin jedoch galt es, den Zeiger jeden Tag einen Strich weiter zum nächsten Bild zu schieben und sich dieses auch zu merken, weil es zuweilen geschah, dass er, aus für mich damals unerklärlichen Gründen, verrutschte. In Wahrheit lockerte sich entweder seine Befestigung an der Rückseite der Holzplatte oder mein vier Jahre jüngerer Bruder hatte die Finger im Spiel. So kam es, dass ich sogar mehrmals täglich nachschaute, ob sich auch nichts verändert hatte. Insgeheim jedoch hoffte ich, dass vielleicht doch einmal ein Wunder geschehen könnte und das hieß für mich ganz konkret, dass der Zeiger plötzlich bei den vier Kerzen stehen und Mutter sagen würde, heute Abend kommt das Christkind.
So sehr ich mir das damals auch gewünscht haben mag, es ist natürlich nie eingetreten.
Das mit den Wundern war halt schon immer so eine ganz besondere Sache.

Was aus dieser Adventsuhr geworden ist, weiß ich nicht. Sie war eines Tages zusammen mit dem Kind verschwunden. Doch auch heute noch halte ich auf jedem Weihnachtsmarkt Ausschau nach ihr, aber selbst etwas Ähnliches hab ich bisher nicht wieder gefunden.



/c/ monika kafka, 12/13


Freitag, 22. November 2013

Sprachgenie

Der Beamte nickte uns freundlich herein.
An diese Freundlichkeit hatte ich mich immer noch nicht gewöhnt, obwohl ich schon durch einige Amtszimmer gegangen war. Dieses sollte nun das letzte sein, wie ich dem Laufzettel entnehmen konnte, den man mir frühmorgens bei der Anmeldung im Durchgangslager ausgehändigt hatte.

Die Außenseite der weißen Resopaltür zierte ein Schild, darauf stand „Deutschtest“, an der Innenseite hing ein ABC-Poster. Es gab ein paar Regale voller Aktenordner, einige Bücher, darunter ein paar Bände aus der Dudenreihe sowie fremdsprachige Wörterbücher. Ferner einen kleinen Schreibtisch, hinter dem der Beamte wieder Platz nahm, nachdem er meine Familie und mich lächelnd begrüßt hatte, ein paar Stühle, die offenbar für uns bereit standen. Wir setzten uns.
Eine gestäbte Sonne mühte sich, den Raum im Untergeschoss aufzuhellen an diesem späten Januartag, was ihr nur mäßig gelang.

Mein Blick blieb am Rechtschreibduden hängen, der sich in Format und Farbe von meinem eigenen Exemplar unterschied. Bevor ich mich jedoch in Gedanken darüber verlieren konnte, inwiefern ein geteiltes Land auch eine geteilte Sprache habe, sodass ein Ost- bzw. Westduden gerechtfertigt sei, fragte der Beamte: „Verstehen und sprechen Sie deutsch?“, und traf damit mitten in meine Überlegungen.
„Kommt darauf an, welches Deutsch Sie meinen“, platzte es aus mir heraus, „Ost- oder Westdeutsch“.
„Marlene“, zischte Mutter und sah sich hilfesuchend nach Vater um, der schon wieder diesen verlegenen, etwas zu unterwürfigen Blick aufgesetzt hatte, den ich so gar nicht mochte an ihm, auch wenn ich wusste, wie er im Laufe von vielen Jahren in einem totalitären Regime entstanden war. Ich wollte ihn stark und selbstbewusst sehen, verdrehte die Augen und schwieg.

„Selbstverständlich verstehen und sprechen wir deutsch“, hörte ich ihn leise sagen.
„Wissen Sie“, antwortete der freundliche Beamte, „selbstverständlich ist das nicht. Ich habe hier täglich mit Menschen zu tun, mit Volksdeutschen aus Russland etwa oder aus Polen, die ihr Deutsch nicht pflegen durften, verstehen Sie?“
„Aber wir kommen aus Siebenbürgen, da beherrschen alle die deutsche Sprache, und zwar in Wort und Schrift. Schließlich hatten wir dort deutsche Kindergärten und Schulen“.
Ich konnte einfach nicht den Mund halten, auch wenn mich dafür wieder ein böser Blick von Mutter traf.

Der Beamte hingegen ignorierte meinen Einwand, blieb weiterhin freundlich, lehnte sich zurück und nahm sich eines der bereit liegenden Formulare vor. Zeile für Zeile ging er es mit uns durch, füllte Namen und Geburtsdaten aus, notierte, was wir ihm über Schulbildung und Studium sagten, über Leben und Arbeiten in jenem für ihn so fernen Land hinter den Wäldern. Er war interessiert und begierig, viel zu erfahren, ich entspannte mich und merkte erst allmählich, dass wir mitten in einem angeregten Gespräch steckten, als mir plötzlich wieder das Schild an der Tür einfiel.
„Und was müssen Sie jetzt testen? Haben Sie Arbeitsblätter zu Grammatik und Wortschatz?“ Sein Lachen war so herzlich, dass es ansteckend wirkte. Und befreiend.
„Wir haben also bestanden?“, fragte ich, jetzt doch ein wenig kleinlaut.
„Wissen Sie eigentlich, was es für ein Glück bedeutet“, sagte er abschließend, „dass Sie in einem Land gelebt haben, in dem es Ihnen immerhin gestattet war, Ihre jahrhundertalte Tradition zu bewahren und zu leben, wenn auch nicht immer offen. Und dass Sie das Privileg hatten, über die Sprache stets verbunden zu bleiben mit dem deutschen Kulturraum. Sie werden Ihren Weg hier finden und gehen- da bin ich mir sicher“.

Mein Weg führte mich zunächst einmal zurück nach München und fünf Monate später an die Universität. Ich nahm mein in Siebenbürgen begonnenes Studium wieder auf, doch sollte es eine ganze Weile dauern, bis ich mich im Dschungel einer Großuniversität zurechtgefunden hatte. Und abgefunden mit so manchem Vorurteil, das der Unwissenheit entsprang, selbst unter gebildeten Menschen.

Eines Tages stand ich wie so mancher Studienanfänger vor dem Schwarzen Brett des Romanistikinstituts und versuchte verzweifelt, herauszufinden, in welches Seminar ich zu gehen hatte und wo in diesem Labyrinth aus Gängen und Hörsälen sich nun der Raum befand, in dem die Lehrveranstaltung stattfinden sollte. Die junge Frau neben mir nahm ich erst wahr, als sie mich ansprach. Wir stellten fest, dass wir in den gleichen Grammatikkurs wollten und dass noch genügend Zeit für einen Cafeteriabesuch war. Wir plauderten über dies und jenes und es dauerte nicht lang, bis sie mich fragte, woher ich denn käme. Ich hätte so einen eigenartigen Akzent, den sie aber nicht zuordnen könne. Und ich erzählte. Bereitwillig und ausführlich. Auch sie hörte interessiert und begierig zu, zumindest meinte ich das, nur um dann am Ende erstaunt zu fragen: „Und wie lang, sagst du, bist du nun in Deutschland? Fünf Monate? Unglaublich, dass du in so kurzer Zeit dermaßen gut Deutsch gelernt hast“.
Wir wurden trotzdem Freundinnen, auch wenn ich nach zehn Semestern gemeinsamen Studierens immer noch die Rumänin für sie war. Ich hatte es irgendwann einfach aufgegeben, zu erklären, aufzuklären. Und das nicht nur bei ihr.
Ich kam abwechselnd aus allen möglichen Gegenden Deutschlands, je nachdem wo mein Gegenüber meinen angeblichen Dialekt ansiedelte und es machte mir immer seltener etwas aus. Ich wunderte mich nur, still und heimlich, amüsierte mich gelegentlich und ließ es gut sein.

Als mir jedoch ein Jahr nach meiner Einreise in dieses Land in einer feierlichen Zeremonie die Einbürgerungsurkunde im Rathaus überreicht wurde und ein wiederum sehr freundlicher Beamter am Ende in breitem Bayrisch freudig anmerkte, wie gut ich doch Deutsch gelernt hätte in dieser doch relativ kurzen Zeit, konnte ich mir nicht verkneifen ihm zu antworten:
„Ja mei, is hoid ned a jeder a Sprachgenie, gell?“




/c/ monika kafka, 11/13

Donnerstag, 14. November 2013

Der rote Faden

/c/ dieter vandory, roter faden, 2013








Ich sehe ihn nicht und weiß doch, er läuft
verlässlich neben mir her.
Er umgarnt mich nicht und er schnürt mich auch nicht ein.
Geduldig wartet er, wenn ich ihn verknote, verwirre, verspleiße, einen Umweg gehe.
Dann höre ich das Sirren der Spule nur etwas deutlicher.
Und die Gewissheit, dass sie einst von liebenden Händen ausgeworfen wurde, trägt.
Durch jede Dunkelheit.









/c/ monika kafka, 11/13



Samstag, 2. November 2013

Die Angst des Textes



Du bist dir also ganz sicher, ja? Hast jeden Punkt, jedes Komma überprüft? Hast alles Kitschverdächtige eliminiert? Ehrlich?

Wie? Überarbeitet? Was??? Die Rosen und das Herz hast du einfach drin gelassen? Nee, nee ... mein Lieber, e-l-i-m-i-n-i-e-r-e-n, verstehst du. 
Wie soll ich das denn verteidigen, wenn man über mich herfallen wird? Mich auseinandernimmt, zerrupft wie ein Hühnchen?

Jede einzelne Silbe werden mir die Verreißer, die Klartextredner, umdrehen, wieder und wieder, nur um alle denkbaren Lesarten aufzuspüren und du bürdest mir allen Ernstes diese hoch gefährlichen, zum Mord geradezu einladenden Worte auf? Ich darf das dann wieder ausbaden, ja? Du bist so ein Sturschädel!

Ach? Das fiele dann auf dich zurück, meinst du? Auf deine mittelmäßige Begabung? Ich glaub, ich hör nicht recht. Hast du schon vergessen, dass ich dir nicht mehr gehöre, wenn der letzte Punkt gesetzt ist? Bist mich los. Und aus dem Schneider.
Dann muss ich selbst_ständig sein. Mich demütigen lassen, nur weil du für Rosen und Herzen schwärmst! Die Messer sind gewetzt, das wird ein richtiges Festmahl.

Du wirst mit_leiden? Verzweifeln?
Mag ja sein, aber gefressen werde nur ich, merk dir das.

Eine klitzekleine Überlebenschance gibt es allerdings schon, wenn ich mir das so recht überlege: so romantisch verklärt und manchmal kryptisch, wie du schreibst, wird es vielleicht eh keinen interessieren und jene, die sich dennoch heranwagen, nur um zu verreißen, denen bleibt hoffentlich jeder einzelne Buchstabe im Halse stecken ...



/c/ monika kafka, 2013