schluesselworte

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abgelegt und fortgegangen (c) Dieter Vandory
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Montag, 16. März 2015

was die seele nährt

/c/ Thom Kafka, 2015


vielleicht ein streifen blau
in den sich worte
wolkenleicht schreiben
für dich

eine verirrte vogelstimme
auf der suche
nach einem klingenden duett
mit dir

eine üppige sonne
in einem verfrühten sommer
greifbar, verlässlich
wie du

vielleicht





/c/ Monika Kafka, 03/2014 



Dieses Gedicht schrieb Monika vor einem Jahr, am 14. März 2014. 

Es wurde ihr letztes.

Thom Kafka, Ehemann

Dienstag, 11. März 2014

dein märzgesicht








und wie es den sommer ufert
wenn sich der schattenkranz der lider
bewimpert mit erstem licht

dein mund spricht frühverlipptes
aus dem kelch kühler nächte
schöpft eine üppige sonne
das rot des morgens dir stetig zu

wolkenlos und glatt
steigt dir der tag durchs fenster










/c/ bild und text: monika kafka, 03/14

Donnerstag, 6. März 2014

meine leise mutter








wie sie die türen öffnet
meine leise mutter
mit ihrem silbrigen atem

nachtschwere haare mir
glättet und frühling pflanzt
ins müde gesicht

und wie sie das mondbrot
schneidet mit spinngewebtem
strahl aus licht –

nur dass sie selbst
so blass dabei bleibt
unter dem schleier des schweigens






/c/ bild und text: monika kafka, 02/14

Freitag, 24. Januar 2014

luftig, frei

/c/ dieter vandory, blue rhapsody, I, 2014





an anderen tagen aber
schwimmst du mit den fischen

baust dir ein durchsichtiges haus
in südlichen gewässern

fern von verklammernden schatten
durch knorrige bäume

schwärmt deine not sich
luftig, frei






/c/ monika kafka, 01/14

Freitag, 17. Januar 2014

der reine ton

thomaskirche, leipzig





dezembersonne fließt
mitten in bachs harmonien

diese liebe lässt sich nicht beenden*

verkreuzt im gewölbe
bleibt das einst und jetzt
brandet trotz registersprung

der reine ton, unverschlüsselt
in ein meer aus stille und sprengt

das herzverfugte frei
bevor der tag
sich in das dunkel neigt



* abwandlung einer zeile von eva strittmatter


 
/c/ bild und text, monika kafka, 2014




Ich freue mich sehr, dass dieser Text zum Monatsgedicht auf Unternehmen Lyrik gekürt worden ist:




 

 

Samstag, 4. Januar 2014



ein duft von vanille
ferngewebt wie dein wort
aus tausend und einer nacht
legt sich auf meine haut, umhüllt

die aufsternende einsamkeit
wenn auch die letzte silbe
eines langen tages sich
im netz der dunkelheit verfängt

ich glätte die fäden der zeit
so lang bis ein taghelles lächeln
im muster deiner augen
als stoff meiner träume erscheint






/c/ monika kafka, 01/14

Freitag, 20. Dezember 2013

Serenade - In der Hofkapelle der Residenz/München

  /c/ dieter vandory, verneigung, 2013







Filigrane Tonmuster
im üppigen Ensemble


selbst Engel fliegen leichter
zu diesen irdischen Klängen

und in den Bankreihen knien
Jahrhunderte

das Gebet der Stunde aber
ist die Musik, rot

zwischen unseren Fingern
flackert die Herzkadenz








/c/ monika kafka, 12/13


Montag, 16. Dezember 2013

café im hinterhof

/c/ diana jahr, 12/13








lass uns ein paar lichter
hängen in die traurigen bäume
und vielleicht diesen ton
aus dem gefächerten
kleid des akkordeons
sehr französisch und sehr weit
greift schon die finsternis
ins nackte gesicht der zeit

wir rühren die stunden
zwischen unseren händen
atmen sattwarme früchte
aus südlichen tellern
klappern worte und das lachen
der kellner schmeckt wie die milch
in den dunkelnden tassen
so jung und so hell

das licht fällt schmal
aus dem café im hinterhof
verästelt sich draußen zum diadem

du sagst, komm, lass uns gehen

sieh nur, die bäume
umarmen einander
sterngemantelt ist unser weg





/c/ monika kafka, 12/13




 


Montag, 11. November 2013

Beim Schreiben

/c/ dieter vandory, es gab ein haus ... 2013










Vielleicht doch keine Rosen

mit ihren aufgeklappten Blüten

 und den strategischen Dornen –



Über die Wiesen geht

der abgemähte Sommer

querfeldein

rispelt eine Ähre im Wind

kitzelt das letzte

Sonnenwort aus deiner Kehle

und wintert es erdtief ein



Lächerlich stattdessen

eine Rose zu nehmen

die nicht mehr duftet –



auch nicht im Gedicht









/c/ monika kafka, 11/13