schluesselworte

schluesselworte
abgelegt und fortgegangen (c) Dieter Vandory

Montag, 4. Februar 2013

Sieglinde Bottesch, Kontinuum

Sieglinde Bottesch, Hülsen /Objekt/











Das „Kontinuum“ einer solitären Künstlerin

Ausstellung von SieglindeBottesch in München


     Es sind meist kleindimensionale Kunstwerke, die en passant, beim flüchtigen Hinschauen, vielleicht mysteriös erscheinen und sich erst beim näheren Betrachten als subtile Deutungen unserer Gefühle, als Interpretationen von Existenz und Alltag und somit als aphoristisch wirkende Objekte offenbaren. Denn, so die Künstlerin, 

„die Dinge sind ja vorhanden. Sie kümmern sich nicht um uns, aber da wir Menschen sind, und in den Dingen Chiffren oder Signale sehen können, werden die Dinge zusätzlich zu dem, was sie sind, zu einem Ausdruck einer eigenen Befindlichkeit...“


     
Damit öffnen sich dem Betrachter Einsichten in
 
eine geheime und geheimnisvolle Welt, die in
 
Natur und Alltag um uns ist, die wir aber so noch

nicht wahrgenommen und erkannt haben.  Es sind

 empfindsame, zerbrechliche Beziehungen zu

 einem stillen Geschehen im steten Wandel – ein

 Geschehen, das zart und feinsinnig beschrieben

wird.

     



Die Vernissage der Ausstellung „Kontinuum“

findet am Donnerstag, den 7. Februar, 18 Uhr, im

Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5

(nahe der S-Bahnstation Rosenheimer Platz), statt.


Die Einführung hält Dr. Claus Stephani.


Anschließend folgt ein Stehempfang.




Herzliche Einladung!




/c/ Bild: Reinhard Dorn
/c/ Text: Dr. Claus Stephani

Sonntag, 27. Januar 2013

Die alte Stube


Die Möbel waren handgeschnitzt, das Geschirr aus Porzellan. Töpfe und Pfannen glänzten kupfern, der kleine Herd in weißem Email. Die Fenster hatten Vorhänge und die Stehlampe einen grünen Plastikschirm.
Täglich fegte die Mutter die Stube, kochte für Sonja Kartoffelsuppe und flocht ihre Haare zu Zöpfen. Wenn sie weg ging, musste Sonja immer brav auf sie warten.
Manchmal spielte die Mutter Umzug mit ihr. Dann wurden Möbel umgestellt, neue Teppiche ausgelegt und Sonja durfte ausnahmsweise mal auf dem Boden schlafen.
Es war eine glückliche Zeit.                          
Bald jedoch zog die Mutter ihren Jugendträumen hinterher.
Seither verstaubt die Puppenstube am Dachboden, Winzererstraße 4.




/c/ Monika Kafka, 01/12

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Eine pointierte Geschichte, die aus exakt 100 Wörtern besteht, wobei die Überschrift nicht mitgezählt wird, nennt man drabble.






Donnerstag, 24. Januar 2013

und sagen könnt ich

(c) Foto: Dieter Vandory


und sagen könnt ich
es macht mir nix aus
dass schwarzflockig fällt
in meine träume der schnee

und dass die weide
am waldsee weint liegt sicher
begründet im namen

auch könnte ich sagen
dass kein gedicht
mich heut mit mir selbst versöhnt

dass jedes wort geschrieben einst
/so liebesleicht und licht/
vom wattenebel jetzt verhöhnt
darin wie blei versinkt

es macht mir nix aus
so könnte ich sagen
dass ich deine verse trinke
und frier-

und dass sie mir täglich
unverständlicher scheinen
was solls

solang ich die tränen
dabei ignorier

(c) Monika Kafka, 25/01/11

Dienstag, 22. Januar 2013

dunkelzeit


(c) Foto: Dieter Vandory

dunkelzeit bricht an

und wieder wacht das niemalswort
großäugig hinter den wimpern


sei leise
hörst du das schwarzeis wachsen?


es schichtet die sätze
die ungesagten


als sprechen noch möglich war




(c) Monika Kafka, 01/11

o.t.

/c/ diana jahr, 2013













stunden, in weiß
 
treibt der wind über die felder

spurt lachen den tag










/c/ monika kafka, 01/13


Samstag, 12. Januar 2013

blauer blick


(c) Dieter Vandory
mein kleiner blauer blick
angespült an deinen wimpernstrand
erwacht im feingekörnten licht


und der gestundete traum
hängt unerreichbar rot
am anker deiner lippen





(c) Monika Kafka, 01/11

Mittwoch, 9. Januar 2013

duett







singen will ich

vom eise befreit

und steigen, hell

wie der ton

den du entlockst

wohltemperierten tasten

überwindend das schwarze

im weiß

einer zaghaften wolke

möcht ich

fliegen ins perlende licht

entfesselt im lied

deiner bergenden hände

falle ich ein zum duett







/c/ bild und text: monika kafka, 01/13