schluesselworte

schluesselworte
abgelegt und fortgegangen (c) Dieter Vandory
Posts mit dem Label Gedankenlyrik werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Gedankenlyrik werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Montag, 24. September 2012

rostroter traum

/c/ dieter vandory, grenzen, 2012















die stunden sind

schwer geworden hängen sie

am spalier der zeit



der sie lesen soll

ist längst vergoren

die süße bleibt 


ein rostroter traum




/c/ monika kafka, 09/2


Samstag, 15. September 2012

ich sehe dich

/c/ dieter vandory, zauberberg, 2011









und wie du den tag
schöpfst aus gestundeter stille
und morgentau

 die nachtschweren glieder netzt



sonnengeblendet die wiesen

durchschreitest und randkühle streifst

aus nebelig wabernden wäldern



und wie du lichtleicht atmest

im rhythmus des jahres

das herzgeritzt sich neigt



steigt auf ein schillernder vogel

von geernteten feldern

trägt er noch eine ähre zeit






/c/ monika kafka, 09/12

Mittwoch, 8. August 2012

dahin































warum nicht zurückkehren
zu den verschwiegenen

tannen, den flüsternden
steinen, meinen brüdern

im überschaubaren
land jenseits der wälder

warum nicht ablegen
die viel zu weiten kleider

die siebenmeilenstiefel und
den narrenhut, vielleicht

waren die vögel gnädig
und sanft der ostwind auch
enden märchen ja immer gut

ich vergaß
brotkrumen auszustreuen







text des monats juli, 2012 im literaturforum http://blauersalon.net






/c/ bild und text: monika kafka, 08/12

Sonntag, 24. Juni 2012







Ich kann dich kaum
erinnern, ferner Freund

doch wenn des Tages müde Wellen
am ersten Wimpernschlag zerschellen,

sehe ich manchmal diesen Mohn

dein Bild erscheint mir
ist als hört ich deine Stimme …




 
es war die art, in der er meinen namen sprach.
den kurzen. freunden vorbehaltenen.
er fand ihn wohl zu kurz, weil er stets den artikel stellte ihm voran.
als ob die stimme einen anlauf bräuchte, bevor sie fliegen konnte.
über den hellspitzen vokal, um sich im dunkelrund aufs o zu setzen.
warm klang das. samtig gar. nach mohn.

wir haben mehr geteilt als diese eine liebe. 
zum roten mohn im frühen licht.
die welt durchs objektiv betrachtet. festgehalten, digital und auf papier. den augenblick, der so vergänglich. 
in der erinnerung verankert.  

er war wie ein baum, mein ferner freund.
die wurzeln stark und sonne in den zweigen.
im innern war er rotmohnlicht.
war sanft und so zerbrechlich.

als er gefällt, saß ich am meer.
an jenem, das auch er geliebt.
und eine möwe spielte, unbändig mit dem wind. 



/c/ die mo, im juni, 2012

Freitag, 15. Juni 2012

friedhof st. marx, wien

/c/ thom kafka, 06/12






























grüngebettet schläft hier die zeit
zwischen rankendem vergessen
und brüchiger erinnerung

nistet eine große nachtmusik
in den bäumen und das leben
atmet aus den schalen des gestern

umflügelt meine schultern
mit einem augenblick
von ewigkeit







/c/ monika kafka, 06/12

Samstag, 5. Mai 2012

in memoriam, 05/05/1934

hella kiss, 2012





deine stimme schwebt
engelsgleich im frühlingswind
maiglöckchenklang





/c/ monika kafka, 05/05/12

Mittwoch, 25. April 2012

ausgetauscht

/c/ dieter vandory, fass mich nicht an, 2012








die worte die lippen der atem
reicht nicht
um haltung zu wahren
in dieser nacht
der ausgemachten lügen
auf kurzen beinen und ältlich
ist /nicht nur/ die geschicht´

von einem der leidet und zwei
sind beglückt in diesem üblen spiel
aus verrat und verzicht

gibt’s keine haltung
wenn sich die nacht wölbt
ins nichts
fällt mein schrei und jedes wort
das ich dir schrieb

austauschbar und so belanglos
wär die geschicht`wenn es 
mir dabei nur nicht den atem 
raubte und das gesicht




/c/ monika kafka, 25/04/12

Sonntag, 22. April 2012

gelöscht





ich hab deine worte
zu grabe getragen
gestern abend
mit ein paar klicks

vielversprechende  
wie auch banale
dreiwortsätze, seitenweise
ungereimte poesie

und immer wieder
diese frage
wollen Sie wirklich … ja

vom rand der nacht
wuchs eine stille mit augen
groß und schwer



/c/ text und bild: monika kafka, 04/12

Mittwoch, 11. April 2012

berge über berge

/c/ dieter vandory, berge, 2012








schon schiebt die zeit
faltige fragen
zu bergen zusammen
unüberwindbar
zwischen dir und mir

lahmten bereits
die einfachen worte
und krochen nicht mal
über papier

gegangen
ist nur die liebe, entnebelt
über endliche felder

es gibt keine antwort
es gibt nur fragen

sie gipfeln sich einsam
im eiswind der nacht



/c/ monika kafka, 04/12

Donnerstag, 8. März 2012

matrjoschka

/c/ dieter vandory, 2012, zeitreise







aus der landschaft geschnitten

das dorf

aus dem dorf
das haus

und aus dem haus
das herz

war alles
wonach sie nicht fragten

das keiner sah

schmugglerherz
fetzenherz, du trägst

den geschmack des waldes
den schlehenduft der wiesen

die singenden laute
blaugetauchter sommer

über fremdes großstadtpflaster
und lächelst



/c/ monika kafka, 02/12


text des monats 02/12 im literaturforum blauersalon.net

Sonntag, 1. Januar 2012

verstummen

/c/ dieter vandory, und unten bleibt die stille, 2012








irgendwann wurden ihre worte immer kleiner.
und kleiner. und kleiner.


dann würgte sie silben.
schließlich erbrach sie buchstaben.


am schlimmsten aber waren die zeichen.

die widerhakenden frage ~  ritzten ihre kehle.
die ausrufe zerschnitten ihre stimme.


am ende erstickte sie beinahe.
an einem punkt.

es heißt, sie lebe heute in einem haus aus papier.
die wände seien durchsichtig.
und es fiele schnee.



/c/ monika kafka, 01/2012


Montag, 5. Dezember 2011

zwischenwÖrtlich - eine gemeinschaftsarbeit diana jahr & monika kafka

/c/ dieter vandory, gefangen im licht, 2011



schatten tanzen
im innern
schneesturm


verlöscht
die wortkerzen
am tor zur nacht, grau


erhebt sich
duft aus weiß
durchsichelt das zwielicht


und du denkst dich, weit
ins kristallland
der träume




/c/ diana jahr und monika kafka, 12/2011

Montag, 28. November 2011

zum beispiel


/c/ dieter vandory, ruhe und wut, 2010


ausspähen
die nacht und ob
sich was schreiben ließe
gegen den faltenwurf
der dunkelheit ein zeit-
wort setzen schwach, gebeugt
lieben
zum beispiel



/c/ monika kafka, 11/11

Mittwoch, 2. November 2011

blutbuche




/c/ thom kafka, 2011




im alternden licht
rinnt ihr das gold aus
gebreiteten armen

im rindenmantel
wächst grau
das narbengeflecht

dazwischen
verwaisen träume
gebrochen

wie zauberstäbe
unverständlich
bleiben geritzte zeichen




/c/ monika kafka, 11/11